Die Wahlverwandschaften   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Аннотация: Die Wahlverwandtschaften , Roman von Johann Wolfgang von Goethe. Die Erstausgabe erschien 1809. Erstmals erwähnt werden Die Wahlverwandtschaften von Goethe am 11. April 1808 in einem Tagebucheintrag. Ende Juli desselben Jahres hatte er eine Fassung mit 18 Kapiteln fertiggestellt. Diese blieb allerdings bis April des nächsten Jahres unbearbeitet. Am 9. Oktober 1809 lag schließlich der gesamte Roman, zwei Teile mit je 18 Kapiteln, fertig gedruckt vor.

Der Roman ist ein typischer Vertreter der Weimarer Klassik. Goethe greift ein gesellschaftliches Thema auf und verbindet es mit einem naturwissenschaftlichen Gleichnis. Die gesellschaftlichen Zwänge von Sitte und Norm werden den individuellen Empfindungen und Neigungen gegenübergestellt.

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Johann Wolfgang von Goethe

Die Wahlverwandschaften

Erster Teil

1. KAPITEL



Eduard — so nennen wir einen reichen Baron im besten Mannesalter — Eduard hatte in seiner Baumschule die schönste Stunde eines Aprilnachmittags zugebracht, um frisch erhaltene Pfropfreiser auf junge Stämme zu bringen. Sein Geschäft war eben vollendet; er legte die Gerätschaften in das Futteral zusammen und betrachtete seine Arbeit mit Vergnügen, als der Gärtner hinzutrat und sich an dem teilnehmenden Fleiße des Herrn ergötzte.

“Hast du meine Frau nicht gesehen?” fragte Eduard, indem er sich weiterzugehen anschickte.

“Drüben in den neuen Anlagen”, versetzte der Gärtner. “Die Mooshütte wird heute fertig, die sie an der Felswand, dem Schlosse gegenüber, gebaut hat. Alles ist recht schön geworden und muß Euer Gnaden gefallen. Man hat einen vortrefflichen Anblick: unten das Dorf, ein wenig rechter Hand die Kirche, über deren Turmspitze man fast hin wegsieht; gegenüber das Schloß und die Gärten.”

“Ganz recht”, versetzte Eduard; “einige Schritte von hier konnte ich die Leute arbeiten sehen.”

“Dann”, fuhr der Gärtner fort, “öffnet sich rechts das Tal, und man sieht über die reichen Baumwiesen in eine heitere Ferne. Der Stieg die Felsen hinauf ist gar hübsch angelegt. Die gnädige Frau versteht es; man arbeitet unter ihr mit Vergnügen.”

“Geh zu ihr”, sagte Eduard, “und ersuche sie, auf mich zu warten. Sage ihr, ich wünsche die neue Schöpfung zu sehen und mich daran zu erfreuen.”

Der Gärtner entfernte sich eilig, und Eduard folgte bald.

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