Iphigenie auf Tauris   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Um deinetwillen halt ich länger nicht

Die Menge, die das Opfer dringend fordert.

Iphigenie:

Um meinetwillen hab ich's nie begehrt.

Der mißversteht die Himmlischen, der sie

Blutgierig wähnt; er dichtet ihnen nur

Die eignen grausamen Begierden an.

Entzog die Göttin mich nicht selbst dem Priester?

Ihr war mein Dienst willkommner als mein Tod.

Thoas:

Es ziemt sich nicht für uns, den heiligen

Gebrauch mit leicht beweglicher Vernunft

Nach unserm Sinn zu deuten und zu lenken.

Tu deine Pflicht, ich werde meine tun.

Zwei Fremde, die wir in des Ufers Höhlen

Versteckt gefunden und die meinem Lande

Nichts Gutes bringen, sind in meiner Hand.

Mit diesen nehme deine Göttin wieder

Ihr erstes, rechtes, lang entbehrtes Opfer!

Ich sende sie hierher; du weißt den Dienst.



Vierter Auftritt



Iphigenie allein:

Du hast Wolken, gnädige Retterin,

Einzuhüllen unschuldig Verfolgte

Und auf Winden dem ehrnen Geschick sie

Aus den Armen, über das Meer,

Über der Erde weiteste Strecken,

Und wohin es dir gut dünkt, zu tragen.

Weise bist du und siehest das Künftige;

Nicht vorüber ist dir das Vergangne,

Und dein Blick ruht über den Deinen,

Wie dein Licht, das Leben der Nächte,

Über der Erde ruhet und waltet.

O enthalte vom Blut meine Hände!

Nimmer bringt es Segen und Ruhe;

Und die Gestalt des zufällig Ermordeten

Wird auf des traurig-unwilligen Mörders

Böse Stunden lauern und schrecken.

Denn die Unsterblichen lieben der Menschen

Weit verbreitete gute Geschlechter,

Und sie fristen das flüchtige Leben

Gerne dem Sterblichen, wollen ihm gerne

Ihres eigenen, ewigen Himmels

Mitgenießendes fröhliches Anschaun

Eine Weile gönnen und lassen.



Zweiter Aufzug

Erster Auftritt



Orest. Pylades.

Orest:

Es ist der Weg des Todes, den wir treten:

Mit jedem Schritt wird meine Seele stiller.

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