Iphigenie auf Tauris   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Iphigenie:

Vergoß sie reuig wütend selbst ihr Blut?

Orest:

Nein, doch ihr eigen Blut gab ihr den Tod.

Iphigenie:

Sprich deutlicher, daß ich nicht länger sinne.

Die Ungewißheit schlägt mir tausendfältig

Die dunkeln Schwingen um das bange Haupt.

Orest:

So haben mich die Götter ausersehn

Zum Boten einer Tat, die ich so gern

Ins klanglos-dumpfe Höhlenreich der Nacht

Verbergen möchte? Wider meinen Willen

Zwingt mich dein holder Mund; allein er darf

Auch etwas Schmerzlichs fordern und erhält's.

Am Tage, da der Vater fiel, verbarg

Elektra rettend ihren Bruder: Strophius,

Des Vaters Schwäher, nahm ihn willig auf,

Erzog ihn neben seinem eignen Sohne,

Der, Pylades genannt, die schönsten Bande

Der Freundschaft um den Angekommnen knüpfte.

Und wie sie wuchsen, wuchs in ihrer Seele

Die brennende Begier, des Königs Tod

Zu rächen. Unversehen, fremd gekleidet,

Erreichen sie Myken, als brächten sie

Die Trauernachricht von Orestens Tode

Mit seiner Asche. Wohl empfänget sie

Die Königin; sie treten in das Haus.

Elektren gibt Orest sich zu erkennen;

Sie bläst der Rache Feuer in ihm auf,

Das vor der Mutter heil'ger Gegenwart

In sich zurückgebrannt war. Stille führt

Sie ihn zum Orte, wo sein Vater fiel,

Wo eine alte, leichte Spur des frech

Vergoßnen Blutes oft gewaschnen Boden

Mit blassen, ahndungsvollen Streifen färbte.

Mit ihrer Feuerzunge schilderte

Sie jeden Umstand der verruchten Tat,

Ihr knechtisch elend durchgebrachtes Leben,

Den Übermut der glücklichen Verräter

Und die Gefahren, die nun der Geschwister

Von einer stiefgewordnen Mutter warteten. —

Hier drang sie jenen alten Dolch ihm auf,

Der schon in Tantals Hause grimmig wütete,

Und Klytämnestra fiel durch Sohnes Hand.

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