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Freilich! Deinen Onkel, der dich als Vater liebte, der dich auf den Händen trug, dessen Wille dein Wille war, das war nicht viel? Das Vermögen, die Güter, die alle dein waren, dein worden wären, das war nichts? Den Ort, wo du von Jugend auf gelebt, dich gefreut hattest — deine Gespielen —
Stella.
Und das alles, Fernando, ohne dich? Was war mir's vor deiner Liebe? Aber da, als die in meiner Seele aufging, da hatt ich erst Fuß in der Welt gefaßt. — Zwar muß ich dir gestehn, daß ich manchmal in einsamen Stunden dachte: Warum konnt ich das nicht alles mit ihm genießen? Warum mußten wir fliehen? Warum nicht im Besitz von dem allen bleiben? Hätte ihm mein Onkel meine Hand verweigert? — Nein! — Und warum fliehen? — O ich habe für dich wieder Entschuldigungen genug gefunden! für dich! da hat mir's nie gemangelt! Und wenn's Grille wäre, sagte ich — wie ihr denn eine Menge Grillen habt —, wenn's Grille wäre, das Mädchen so heimlich als Beute für sich zu haben! — Und wenn's Stolz wäre, das Mädchen so allein ohne Zugabe zu haben. Du kannst denken, daß mein Stolz nicht wenig dabei interessiert war, sich das Beste glauben zu machen; und so kamst du nun glücklich durch.
Fernando.
Ich vergehe!
Annchen kommt.
Annchen.
Verzeihen Sie, gnädige Frau! Wo bleiben Sie, Herr Hauptmann? Alles ist aufgepackt, und nun fehlt's an Ihnen! Die Mamsell hat schon ein Laufens, ein Befehlens heut verführt, daß es unleidlich war; und nun bleiben Sie aus!
Stella.
Geh, Fernando, bring sie hinüber; zahl das Postgeld für sie, aber sei gleich wieder da.
Annchen.
Fahren Sie denn nicht mit? Die Mamsell hat eine Chaise zu dreien bestellt, Ihr Bedienter hat ja aufgepackt!
Stella.
Fernando, das ist ein Irrtum!
Fernando.
Was weiß das Kind?
Annchen.
Was ich weiß? Freilich sieht's kurios aus, daß der Herr Hauptmann mit dem Frauenzimmer fort will, von der gnädigen Frau; seit sie bei Tisch Bekanntschaft mit Ihnen gemacht hat. Das war wohl ein zärtlicher Abschied, als Sie ihr zur gesegneten Mahlzeit die Hand drückten?
Stella verlegen.
Fernando!
Fernando.
Es ist ein Kind!
Annchen.
Glauben Sie's nicht, gnädige Frau! es ist alles aufgepackt; der Herr geht mit.
Fernando.
Wohin? Wohin?
Stella.
Verlaß uns, Annchen!
Annchen ab.
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