Stella   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Laßt mich alle! Sieh, es drängt sich eine Welt voll Verwirrung und Qual in meine Seele, und füllt sie ganz mit unsäglichen Schmerzen — Es ist unmöglich — unmöglich! So auf einmal! — Ist nicht zu fassen, nicht zu tragen! —

Sie steht eine Weile niedersehend still, in sich gekehrt, sieht dann auf, erblickt diebeiden, fährt mit einem Schrei zusammen und entflieht.

Cäcilie.

Geh ihr nach, Lucie! Beobachte sie!

Lucie ab.

Sieh herab auf deine Kinder, und ihre Verwirrung, ihr Elend! — Leidend lernt ich viel. Stärke mich! — Und kann der Knoten gelöst werden, heiliger Gott im Himmel! zerreiß ihn nicht.



Fünfter Akt

Stellas Kabinett. Im Mondschein

Stella.

Sie hat Fernandos Porträt und ist im Begriff, es von dem Blendrahmen loszumachen.

Stella.

Fülle der Nacht, umgib mich! fasse mich! leite mich! ich weiß nicht, wohin ich trete! — Ich muß! ich will hinaus in die weite Welt! Wohin? Ach wohin? — Verbannt aus deiner Schöpfung! Wo du, heiliger Mond, auf den Wipfeln meiner Bäume dämmerst; wo du mit furchtbar lieben Schatten das Grab meiner holden Mina umgibst, soll ich nicht mehr wandeln? Von dem Ort, wo alle Schätze meines Lebens, alle selige Erinnerung aufbewahrt sind? — Und du, worüber ich so oft mit Andacht und Tränen gewohnt habe, Stätte meines Grabes! die ich mir weihte; wo umher alle Wehmut, alle Wonne meines Lebens dämmert; wo ich noch abgeschieden umzuschweben und die Vergangenheit allschmachtend zu genießen hoffte, von dir auch verbannt sein? — Verbannt sein! — Du bist stumpf! Gott sei Dank! dein Gehirn ist verwüstet; du kannst ihn nicht fassen, den Gedanken: Verbannt sein! Du würdest wahnsinnig werden! — Nun! — O mir ist schwindlig! — Leb wohl! — Lebt wohl? Nimmer wiedersehen? — Es ist ein dumpfer Totenblick in dem Gefühl! Nicht wiedersehn? — Fort! Stella!

Sie ergreift das Porträt.

Und dich sollt ich zurücklassen?

Sie nimmt ein Messer und fängt an, die Nägel loszubrechen.

O daß ich ohne Gedanken wäre! daß ich in dumpfem Schlaf, daß ich in hinreißenden Tränen mein Leben hingäbe! — Das ist und wird sein: — du bist elend! —

Das Gemälde nach dem Monde wendend.

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