Stella   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Wo's zuletzt widerstößt! Nirgends vor, nicht hinter sich! Nirgends Rat und Hülfe! — Und diese zwei, diese drei besten weiblichen Geschöpfe der Erde? — elend durch mich — elend ohne mich! — Ach, noch elender mit mir! — Wenn ich klagen könnte, könnte verzweifeln, könnt um Vergebung bitten — könnt in stumpfer Hoffnung nur eine Stunde hinbringen — zu ihren Füßen liegen, und in teilnehmendem Elend Seligkeit genießen! — Wo sind sie? — Stella! du liegst auf deinem Angesichte, blickst sterbend nach dem Himmel, und ächzest: —Was hab ich Blume verschuldet, daß mich dein Grimm so niederknickt? Was hatte ich Arme verschuldet, daß du diesen Bösewicht zu mir führtest?" — Cäcilie! Mein Weib! o mein Weib! — Elend! Elend! tiefes Elend! — Welche Seligkeiten vereinigen sich, um mich elend zu machen! — Gatte! Vater! Geliebter! — Die besten, edelsten weiblichen Geschöpfe — Dein! Dein? —Kannst du das fassen, die dreifache, unsägliche Wonne? — Und nur die ist's, die dich so ergreift, die dich zerreißt! — Jede fordert mich ganz — Und ich? — Hier ist's zu! — tief! unergründlich! — Sie wird elend sein! Stella! bist elend! — Was hab ich dir geraubt? Das Bewußtsein deiner selbst, dein junges Leben! — Stella! — Und ich bin so kalt!

Er nimmt eine Pistole vom Tisch.

Doch, auf alle Fälle! —

Er ladet.

Cäcilie kommt.

Cäcilie.

Mein Bester! wie ist uns?

Sie sieht die Pistolen.

Das sieht ja reisefertig aus!

Fernando legt sie nieder.

Cäcilie.

Mein Freund! Du scheinst mir gelassener. Kann man ein Wort mit dir reden?

Fernando.

Was willst du, Cäcilie? Was willst du, mein Weib?

Cäcilie.

Nenne mich nicht so, bis ich ausgeredet habe. Wir sind nun wohl sehr verworren; sollte das nicht zu lösen sein? Ich hab viel gelitten, und drum nichts von gewaltsamen Entschlüssen. Vernimmst du mich, Fernando?

Fernando.

Ich höre!

Cäcilie.

Nimm's zu Herzen! Ich bin nur ein Weib, ein kummervolles, klagendes Weib; aber Entschluß ist in meiner Seele. — Fernando — ich bin entschlossen — ich verlasse dich!

Fernando spottend.

Kurz und gut?

Cäcilie.

Meinst du, man müsse hinter der Tür Abschied nehmen, um zu verlassen, was man liebt?

Fernando.

Cäcilie!

Cäcilie.

Ich werfe dir nichts vor, und glaube nicht, daß ich dir so viel aufopfere. Bisher beklagte ich deinen Verlust; ich härmte mich ab über das, was ich nicht ändern konnte. Ich finde dich wieder, deine Gegenwart flößt mir neues Leben, neue Kraft ein. Fernando, ich fühle, daß meine Liebe zu dir nicht eigennützig ist, nicht die Leidenschaft einer Liebhaberin, die alles dahingäbe, den erflehten Gegenstand zu besitzen. Fernando! mein Herz ist warm, und voll für dich; es ist das Gefühl einer Gattin, die, aus Liebe, selbst ihre Liebe hinzugeben vermag.

Fernando.

Nimmer! Nimmer!

Cäcilie.

Du fährst auf?

Fernando.

Du marterst mich!

Cäcilie.

Du sollst glücklich sein! Ich habe meine Tochter — und einen Freund an dir. Wir wollen scheiden, ohne getrennt zu sein. Ich will entfernt von dir leben und ein Zeuge deines Glücks bleiben. Deine Vertraute will ich sein; du sollst Freude und Kummer in meinen Busen ausgießen.

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