Grieche sucht Griechin   ::   Дюрренматт Фридрих

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«Auch ich bin ein Grieche.»

«Oh«, sagte Mr. Weeman und zog sein Portemonnaie.

Archilochos wehrte ab.»Nein mein Herr, nein meine Dame«, sagte er.»Ich weiß, vertrauenerweckend sehe ich nicht aus, auch vielleicht nicht gerade griechisch, aber mein Auskommen in der Petit-Paysan-Maschinenfabrik wird ausreichen, mit ihr einen bescheidenen Haushalt zu gründen. Ja, sogar an Kinderchen werden wir denken dürfen, wenn auch nur an drei oder vier, besitzt doch die Petit-Paysan-Maschinenfabrik ein sozial fortgeschrittenes Erholungsheim für werdende Mütter ihrer Arbeiter und Angestellten.»

«Well«, sagte Mr. Weeman und steckte das Portemonnaie ein.

«Leben Sie wohl«, sagte Archilochos.»Gott segne Sie, und in der altneupresbyteranischen Kirche will ich für Sie beten.»

Doch vor der Haustüre traf er Bibi mit der hohlen Bruderhand.

«Theophil mauste in der Nationalbank«, sagte der in seinem Rotwelsch.»Die Polente kam dahinter.»

«Nun?»

«Er muß in den Süden, bis sich die Lage beruhigt hat. Habe fünf Lappen nötig. Ich gebe sie auf Weihnachten retour.»

Archilochos gab ihm Geld.

«Was denn Bruder«, reklamierte der enttäuschte Bibi,»nichts als einen Heuer?»

«Mehr ist nicht möglich, Bibi«, entschuldigte sich Archilochos verlegen und zu seinem Erstaunen ein wenig ärgerlich:»Wirklich nicht. Ich habe mit einem Mädchen im alkoholfreien Restaurant gegenüber dem Weltgesundheitsamt gegessen. Das Menü und eine Flasche Traubensaft. Ich will eine Familie gründen.»

Bruder Bibi erschrak.

«Was willst du mit einer Familie«, rief er empört aus.»Ich habe ja selber eine! Hat sie wenigstens Geld?»

«Nein.»

«Die Branche?»

«Dienstmädchen.»

«Wo denn?»

«Boulevard Saint-Père Nummer 12.»

Bibi pfiff durch die Zähne.

«Geh nun pennen, Arnolph, aber noch einen Heuer.»

In seiner Mansarde angekommen, im fünften Stock, zog er sich aus. Er legte sich ins Bett. Eigentlich hatte er das Fenster öffnen wollen. Es war muffig. Doch waren die Aborte spürbarer als sonst. Er lag im Halbdunkel. An der Fassade gegenüber in den kleinen schmalen Fenstern brannte Licht, einmal in den einen, einmal in den anderen. Das Brausen ließ nicht ab. Abwechselnd leuchtete an der Wand der Mansarde eines der Bilder seiner Weltordnung auf, bald der Bischof, bald der Staatspräsident, jetzt Bibi mit seinen Kinderchen, nun die dreieckigen Vierecke auf dem Bilde Passaps, bald eine der anderen Nummern.

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