Страница:
38 из 84
Es tat ihm leid, daß sein Bischofdoch nicht ganz dem Vorbild entsprach, das er stets für ihn gewesen war.
Bischof Moser steckte sich eine Dannemann in Brand.
«Sehen Sie, lieber Bruder, wie ich wohl sagen darf, es war schon längst mein Herzenswunsch, einmal mit Ihnen zu plaudern (er stieß die ersten Dannemannwolken von sich). Aber mein Gott, was hat auch so ein Bischof alles zu tun. Da muß man Altersheime besuchen, Jugendlager organisieren, gefallene Mädchen in christlichen Heimen unterbringen, den Sonntagsschul- und den Konfirmandenunterricht inspizieren, Kandidaten examinieren, die Neupresbyteraner traktieren, unseren Predigern den Kopf waschen. Man hat tausend Dinge und Dingelchen zu tun und kommt zu nichts Rechtem. Da hat mir nun unser lieber Thürcker immer von Ihnen geplaudert, haben Sie doch noch nie eine Gemeindeandacht verfehlt und einen doch wahrlich seltenen Eifer für unsere Gemeinschaft an den lieben langen Tag gelegt.»
Der Besuch der Gemeindeandachten sei ihm ein Herzensbedürfnis, stellte Archilochos schlicht fest.
Bischof Moser schenkte sich ein zweites Gläschen Schnaps ein.
«Sehen Sie. Mit Vergnügen habe ich das stets vernommen. Und nun ist unser verehrtes Mitglied des altneupresbyteranischen Weltkirchenrates vor zwei Monaten zu seinem himmlischen Vater heimgegangen, und da dachte ich schon seit einiger Zeit, ob nicht gerade Sie der geeignete Mann für diesen ehrenamtlichen Posten wären, was sich ja mit Ihrem Berufe als Generaldirektor wohl kombinieren ließe — man müßte nur die Atomkanonenabteilung vielleicht nicht zu sehr betonen —, brauchen wir doch Männer, die mit beiden Füßen mitten im harten und oft grauslichen Lebenskampf stehen, Herr Archilochos.»
«Aber Herr Bischof…»
«Nun, nehmen Sie an?»
«Es ist mir eine unverhoffte Ehre…»
«Dann darf ich Sie dem Weltkirchenrat vorschlagen?»
«Wenn Sie meinen…»
«Ich will nicht verhehlen, daß der Weltkirchenrat meinen Vorschlägen willig und oft nur allzu willig folgt. Stehe ich so doch nur allzu oft im Geruch, ein eigenwilliger Kirchenpapst zu sein. Sind alles gemütliche Herren und gute Christen freilich, das will ich dem Weltkirchenrat zubilligen, die froh sind, wenn ich ihnen das Organisatorische abnehme und hin und wieder auch für sie denke, eine Beschäftigung, die leider nicht immer jedermanns Sache ist, auch nicht die des Weltkirchenrats. Die nächste Sitzung, zu der Sie sich als Kandidat zu begeben hätten, findet in Sidney statt. Im Mai.
|< Пред. 36 37 38 39 40 След. >|