Grieche sucht Griechin   ::   Дюрренматт Фридрих

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Ist ja auch ein Gottesgeschenk, so ein Reischen, man lernt Land und Leute kennen, fremde Sitten, fremde Bräuche, die Not, die Probleme der lieben Menschheit auch in anderen Zonen. Die Spesen übernimmt selbstverständlich die altneupresbyteranische Kirche.»

«Ich bin beschämt.»

«Dies ist mein Anliegen«, lispelte der Bischof,»kommen wir nun zu Ihrem. Von Mann zu Mann gesprochen, Herr Generaldirektor. Errate ich den Grund doch schon. Sie trachten, sich zu verehelichen, sich mit einem trauten Weibe zu verbinden. Sah Sie gestern zwischen dem Krematorium und dem Landesmuseum, grüßte auch, mußte nur schleunigst in ein düsteres Nebengäßchen entwischen, ein altes, sterbendes Weiblein liegt mir dort am Herzen — auch so eine Stille im Lande.»

«Gewiß doch, Herr Bischof.»

«Nun, habe ich es erraten?»

«Es ist so.»

Bischof Moser schloß die griechische Bibel, die vor ihm lag.

«War ein schmuckes Frauchen«, sagte er.»Wünsche Ihnen Glück. Wann soll denn die Hochzeit sein?»

«Morgen. In der Heloisen-Kapelle wenn möglich — und wenn Sie die Trauung vollziehen könnten, wäre ich glücklich.»

Der Bischof war irgendwie verlegen.

«Eigentlich ist dies die Aufgabe des amtierenden Predigers«, stellte er fest.»Thürcker vollzieht die Trauungen vortrefflich, hat auch ein besonders wohltönendes Organ.»

«Ich bitte Sie, eine Ausnahme zu machen«, bat Archilochos,»wenn ich jetzt schon Weltkirchenrat werden soll.»

«Hm. Glauben Sie, mit den gesetzlichen Formalitäten durchzukommen?«fragte der Bischof. Irgend etwas war ihm sichtlich peinlich.

«Ich werde Maître Dutour damit beauftragen.»

«Dann ja«, gab der Bischof endlich nach.»Sagen wir morgen, in der Heloisen-Kapelle, nachmittags um drei? Dürfte ich den Namen der Braut noch erfahren und ihre Personalien?»

Der Bischof notierte sich das Nötige.

«Herr Bischof«, sagte Archilochos,»meine beabsichtigte Heirat ist wohl ein zureichender Grund, Ihre Zeit in Anspruch zu nehmen, doch nicht der wichtigste, wenn ich so sagen darf, wenn es nicht ein Frevel ist, so was überhaupt auszusprechen, denn es kann doch nicht leicht etwas Wichtigeres geben, als die Verpflichtung einzugehen, mit einer Frau zusammenzusein ein Leben lang. Aber dennoch ist mir in dieser Stunde etwas noch viel wichtiger, weil es mir so schwer auf dem Herzen liegt.»

«Sprechen Sie sich aus, lieber Generaldirektor«, antwortete der Bischof freundlich.»Courage. Wälzen Sie sich Ihre Sorgen von der Seele, sei es nun eine menschliche oder eine allzumenschliche Last.

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