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Er starrte das Bild entgeistert mit rotem Kopf an, die Blumen krampfhaft umklammernd, schoß mit einem Male davon, von panischem Entsetzen gepackt und schweißgebadet, auch von einem Schüttelfrost überfallen, und stürzte sich in ein Taxi, nicht ohne sich vorher bei Herrn Nadelör, der im schwarzen Smoking lächelnd und händereibend neben der Kasse stand, nach der Adresse des Malers erkundigt zu haben; worauf der Kunsthändler, ohne einen Mantel zu nehmen, Archilochos sogleich nachfuhr, auch mit einem Taxi, seine Prozente sicherzustellen, vermutete er doch einen geheimen Kauf. Passap wohnte in der Rue Funèbre in der Altstadt, die das Taxi (jenes mit Nadelör dicht hintendrein) über die Marschall-Vögeli-Allee erreichte, nur mit großer Mühe freilich, da die Anhänger Fahrcks' gerade eine Massenkundgebung veranstalteten, mit den Bildern des Anarchisten auf langen Stangen, mit roten Fahnen und riesigen Transparenten >Weg mit dem Staatspräsidenten!<, >Verhindert den Vertrag von Lugano!< usw. Irgendwo hielt Fahrcks selbst eine Rede. Tosendes Gebrüll und Gekreisch erfüllte die Luft, Pfiffe gellten, Pferdegetrampel, und wie nun die Polizei mit Gummiknütteln und Wendrohren zu hantieren begann, wurden auch das Taxi des Generaldirektors und jenes des Kunsthändlers begossen, der unglücklicherweise wohl aus Neugier ein Fenster geöffnet hatte. Doch bogen in diesem Augenblick beide Fahrzeuge mit ihren fluchenden Chauffeuren bei Vrener und Pott in die Altstadt ein. Die schlecht gepflasterten Straßen stiegen steil hinauf an baufälligen Häusern und Kaschemmen vorbei. In Scharen standen Dirnen herum, wie schwarze Vögel, winkten und zischten, und so kalt war es, daß sich die nassen Automobile schon längst mit Eis überzogen hatten. Vor Nummer dreiundvierzig (wo Passap wohnte), in der schlecht beleuchteten Rue Funèbre, stieg Archilochos, die weißen Rosen immer noch im Arm, denn auch aus einem Märchenfahrzeug, das mit funkelnden und klirrenden Eiszapfen behangen war, und hieß den Taxifahrer warten, von Straßenjungen umlagert, die sich an seine Hosenbeine klammerten, drang dann an einer bösartigen und betrunkenen Concierge vorbei ins Innere des alten, hohen Hauses und begann endlose Treppen zu steigen, die so morsch waren, daß sein Fuß einigemale durch die Stufen brach und er, ans hölzerne Geländer geklammert, im Leeren hing. Er stieg mühsam von Etage zu Etage, Sprießen in den schmerzenden Händen, fast im Dunkeln, forschte bei den alten Türen nach, ob Passaps Name irgendwo zu finden sei, den Atem Nadelörs hinter sich, den er immer noch nicht beachtete. Es war bitter kalt im Treppenhaus, irgendwo klimperte ein Klavier, und irgendwo schlug ein Fenster auf und zu. Hinter einer Tür kreischte eine Frau und johlte ein Mann, und es roch nach wüsten Orgien. Archilochos stieg immer höher, sank wieder einmal bis zum Knie ein, geriet in ein Spinnennetz, über seine Stirne lief ein dickes, halberfrorenes Ungeziefer, welches er ärgerlich fortwischte.
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