Grieche sucht Griechin   ::   Дюрренматт Фридрих

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«Da soll sieeben weiter warten. Bleiben Sie in Ihrer Stellung«, schrie Passap,»die Kunst ist wichtiger als Ihre Liebesaffäre!«und malte weiter.

Archilochos stöhnte auf. Der Kater, grau mit weißen Pfoten, war nun auf seine Schulter geklettert, und seine Krallen schmerzten ihn.

«Ruhe«, befahl Passap,»bewegen Sie sich nicht.»

«Die Katze.»

«Der Kater ist in Ordnung, nicht Sie«, ärgerte sich der Maler,»wie kann man sich nur einen so enormen Bauch zulegen und dies noch ohne Alkohol.»

In der Estrichtüre kam Nadelör aufs neue zum Vorschein (eisüberzogen, erstarrt). Er sei durchfroren, klagte er, mit einer so heiseren Stimme, daß sie fast nicht zu vernehmen war.

«Kein Mensch befiehlt Ihnen, vor meiner Türe auszuharren, und in meinem Atelier will ich Sie nicht haben«, antwortete Passap grob.

«Sie machen mit mir Geschäfte«, krächzte der Kunsthändler und mußte niesen, brachte jedoch die Hand nicht aus der Tasche, da die Ärmel an der Hose festgefroren waren.

«Im Gegenteil, Sie machen mit mir Geschäfte«, donnerte der Maler.»Hinaus!»

Der Kunsthändler verzog sich zum dritten Mal.

Auch Archilochos wagte nun nichts mehr zu sagen. Passap trank Whisky, malte Winkel von 60°, Parabeln und Ellipsen, häufte Kobalt auf Ocker und Ocker auf Kobalt, und nach einer halben Stunde durfte sich der Generaldirektor anziehen.

«Hier«, sagte Passap und drückte ihm das Drahtgestell in die Arme,»stellen Sie das neben Ihr Ehebett, mein Hochzeitsgeschenk. Damit Sie sich der Schönheit Ihrer Braut erinnern, wenn sie verblüht. Und eines Ihrer Porträts schicke ich Ihnen zu, wenn es trocken ist. Und nun machen Sie, daß Sie fortkommen. Ich kann Weltkirchenräte und Generaldirektoren fast noch weniger leiden als Kunsthändler. Ihr Glück, daß Sie wie der griechische Kriegsgott aussehen, sonst hätte ich Sie schon längst hinausgeschmissen, nackt, das können Sie mir glauben!»

Nachdem Archilochos den Maler verlassen hatte, in einem Arm die weißen Rosen und im ändern das Drahtgestell, das seine nackte Braut darstellen sollte, traf er auf der schmalen und steilen Estrichtreppe, die eigentlich mehr eine Leiter war, den Kunsthändler Nadelör, unter dessen Nase sich nun Eisklumpen gebildet hatten und der sich, aufs jämmerlichste durchfroren im eisigen Zugwind, da oben an die Wand preßte.

«Sehen Sie«, klagte der Vereiste, fast unhörbar und wie aus einer Gletscherspalte heraus,»ich habe es mir gedacht. Sie haben etwas gekauft, ich protestiere.

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