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In der Zeit der Korruption und der Sittenlosigkeit, fuhr er fort, in einer Zeit, in der die unnatürlichsten Verbrechen die natürlichsten zu sein schienen, in der jegliches Rechtsdenken zerfalle und in der männiglich zu den handfesten Faustregeln primitiver Epochen greife, verlöre ein Jurist jegliche Hoffnung, je einen Sinn zu sehen in seinem Bestreben nach Ordnung, nach Gerechtigkeit, wenn nicht hie und da ein Akt der reinsten Nächstenliebe vorzubereiten und durchzuführen wäre wie eben die Übergabe dieses Schlößchens jetzt. Die Dokumente seien bereit, der Herr Generaldirektor habe sie nur flugs durchzulesen und seinen Namen darunterzusetzen. Die vom Staat geforderte Steuer — der Moloch wolle sein Opfer haben — sei ebenfalls bezahlt.
«Danke schön«, sagte Archilochos.
Der Maître las die Dokumente vor, und der Weltkirchenrat setzte seinen Namen darunter.
«Das Schlößchen gehört nun Ihnen«, sagte der Advokat und erhob sich.
Archilochos erhob sich ebenfalls.»Mein Herr«, sagte er feierlich,»lassen Sie mich die Freude ausdrücken, mit einem Manne zusammengekommen zu sein, den ich stets verehrte. Sie verteidigten den armen Hilfsprediger. Nur das Fleisch vergewaltigte den Geist, haben Sie damals ausgerufen, die Seele blieb unbesudelt, ein Wort, das sich mir tief einprägte.»
«O bitte«, meinte Dutour,»ich tat nur meine Pflicht. Leider wurde der Hilfsprediger geköpft, bin noch immer untröstlich darüber, habe ich doch zwölf Jahre Zuchthaus vorgeschlagen, wenn auch das Schlimmste vermieden werden konnte: gehängt wurde er nicht.»
Ob er ihn noch einen Augenblick belästigen dürfe, sagte Archilochos.
Dutour verneigte sich.
«Ich bitte Sie, verehrter Maître, die Papiere zu meiner Heirat vorzubereiten.»
«Sie sind vorbereitet«, antwortete der Advokat,»Ihre liebe Braut hat mich bereits gebeten.»
«O«, rief Arnolph erfreut aus,»Sie kennen meine liebe Braut!»
«Ich hatte das Vergnügen.»
«Ist sie nicht wunderbar?»
«Sehr.»
«Ich bin der glücklichste Mensch der Welt.»
«Wen schlagen Sie als Trauzeugen vor?»
Daran habe er noch gar nicht gedacht, gab Archilochos zu.
Er würde den amerikanischen Botschafter empfehlen und den Rektor der Universität, schlug Dutour vor.
Arnolph zögerte.
Er besitze bereits die Zustimmung, sagte der Maître.»Es ist nicht nötig, weitere Schritte zu unternehmen. Die Heirat erregt in der Gesellschaft Aufsehen, hat sich doch Ihre erstaunliche Karriere überall herumgesprochen, mein lieber Herr Archilochos.»
«Aber die Herren kennen doch meine Braut nicht!»
Der kleine Advokat warf die Künstlermähne zurück, strich sich über den Schnurrbart und betrachtete Arnolph beinahe boshaft.
«Oh, ich glaube doch«, sagte er.
«Ich verstehe«, leuchtete es Archilochos ein.»Die Herren waren Gäste Gilbert und Elizabeth Weemans.»
Wieder stutzte Maître Dutour und schien verwundert.»Sozusagen«, sagte er dann.
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