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Er schritt zwischen den salutierenden Leibwachen hindurch und gelangte auf den Quai de l'Etat, schwenkte jedoch in die Ruelle Etter zwischen der Nuntiatur und der Schweizerischen Gesandtschaft ein, da er vom Wirtschaftsministerium her Fahrcks' Wagen heranbrausen sah, gelangte in der Rue Stäbi vor die Pfyffersche Bar und nahm dort ein Taxi; mit Fahrcks wünschte er nicht mehr zusammenzutreffen. Dann rannte er durch den Park, nur von dem Gedanken beherrscht, Chloé in die Arme zu schließen. Das Rokokoschlößchen war hell erleuchtet. Wilder Gesang dröhnte ihm entgegen. Die Haustüre war offen. Zigarren- und Pfeifenrauch qualmte in dicken gelben Schwaden, Bruder Bibi mit seinen Kinderchen hatte nun vom ganzen Haus Besitz ergriffen. Überall saßen und lagen Mitglieder der Bande betrunken und lallend herum, auf den Sofas, unter den Tischen, eingewickelt in die heruntergerissenen Vorhänge, die Vaganten, Zuhälter und Strichjungen der Stadt schienen versammelt, in den Betten kreischten Weiber, entblößte Busen schimmerten, Galgenvögel saßen in der Küche und fraßen, schmatzten, soffen die Vorratskammer und den Keller leer, Matthäus und Sebastian spielten mit zwei Holzbeinen im Eßzimmer Hockey, im Korridor übte der Onkel Kapitän Messerwerfen mit Mammachen, während Jean-Christoph und Jean-Daniel mit dessen Glasauge Marmeln spielten und Theophil und Gottlieb, Dirnen auf dem Schoß, die Treppengeländer hinunterrutschten; Arnolph rannte, von böser Ahnung gepeinigt, ins obere Stockwerk, am Galeriebesitzer Nadelör vorbei, der immer noch fiebernd in seinem Bett lag, durch das Boudoir, wo aus dem Badezimmer Männergesang und Wasserplantschen zu vernehmen war und die schrille Stimme Magda-Marias, und als er ins Schlafzimmer stürzte, lag im Bett Bruder Bibi mit einer Mätresse (unbekleidet); Chloé war nirgends, wo er auch gesucht, geforscht, gestöbert hatte.
«Wo ist Chloé?»
«Was denn, Bruder«, sagte Bibi vorwurfsvoll, eine Zigarre schmauchend:»Betritt nie ein Schlafzimmer ohne anzuklopfen.»
Bibi kam nicht weiter in seiner Rede. Mit seinem Bruder hatte sich eine Wandlung vollzogen. War er mit den zärtlichsten Gefühlen in sein Schlößchen gestürzt, voll Liebe, voll Sehnsucht nach Chloé, so verwandelten sich nun diese Gefühle in Zorn. Der Unsinn, diese Familie jahrelang unterhalten zu haben, die Frechheit, mit der sie sein Schlößchen erobert hatte, die Angst, Chloé durch eigene Schuld verloren zu haben, verwandelten ihn in einen Wüterich.
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