Grieche sucht Griechin   ::   Дюрренматт Фридрих

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«Junggeselle, Buchhalter, fünfundvierzig, Altneupresbyteraner, feinfühlend, sucht Altneupresbyteranerin…«schlug sie vor.

«Das ist nicht nötig«, sagte Archilochos.»Ich bekehre meine Frau dann schon zum richtigen Glauben.»

Georgette sah dies ein.»Sucht eine liebe, frohe Frau seines Alters, Witwe nicht ausgeschlossen…»

Ein Mädchen müsse es sein, behauptete Archilochos.

Georgette blieb fest.»Schlagen Sie sich ein Mädchen aus dem Kopf«, meinte sie energisch.»Sie waren noch nie mit einer Frau, und jemand muß wissen, wie man das macht.»

Er stelle sich die Annonce ganz anders vor, wagte Monsieur Arnolph einzuwenden.

«Wie denn?»

«Grieche sucht Griechin!»

«Mein Gott«, staunte Madame Bieler,»sind Sie ein Grieche?«und starrte die eher dicke, ungefüge und nördliche Gestalt des Herrn Archilochos an.

«Wissen Sie, Madame Bieler«, sagte er schüchtern,»ich weiß, daß man sich unter einem Griechen etwas anderes vorstellt, als ich nun einmal bin, und es ist ja auch lange her, seit mein Urahne in dieses Land wanderte, um an der Seite Karls des Kühnen bei Nancy zu sterben. Und so sehe ich denn auch nicht mehr so recht wie ein Grieche aus. Das gebe ich zu. Aber nun, Madame Bieler, in diesem Nebel, in dieser Kälte und in diesem Regen sehne ich mich zurück, wie meistens im Winter, in meine Heimat, die ich nie gesehen habe, nach dem Peloponnes mit seinen rötlichen Felsen und seinem blauen Himmel (ich las einmal im >Match< darüber), und so will ich denn nur eine Griechin heiraten, denn sie wird in diesem Lande ebenso verlassen sein wie ich.»

«Sie sind der reinste Dichter«, hatte darauf Georgette geantwortet und sich die Augen getrocknet.

Und wirklich hatte Archilochos eine Antwort bekommen, schon am übernächsten Tag. Ein kleiner duftender Briefumschlag, ein blaues Kärtchen wie der Himmel des Peloponnes. Chloé Saloniki schrieb ihm, sie sei einsam, und wann sie ihn denn sehen könne.

Auf Anraten Georgettes hatte er darauf mit Chloé schriftlich ausgemacht: >Chez Auguste<, Sonntag, den soundsovielten Januar. Kennzeichen: Eine rote Rose.

Archilochos zog sein dunkelblaues Konfirmandenkleid an und vergaß den Mantel. Er war unruhig. Er wußte nicht, ob er doch lieber umkehren solle, sich in seine Mansarde zu verkriechen, und zum ersten Male war es ihm nicht recht, als vor >Chez Auguste< Bibi wartete, kaum zu erkennen im Nebel.

«Gib mir zwei Lappen und einen Heuer«, sagte Bibi und hielt seine hohle Bruderhand hin:»Magda-Maria hat Englischstunden nötig.»

Archilochos wunderte sich.

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