Justiz   ::   Дюрренматт Фридрих

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«Ich mißtrauejedem.»

«Schön«, sagte er.»Wie Sie wollen. Die Sache mit Kohler ist für mich erledigt, sie endigte mit meiner Niederlage. Viele Angelegenheiten haben für mich so geendigt. Bedauerlich, aber man muß Niederlagen einstecken können in meinem Beruf. Und ich denke, auch in Ihrem. Sie sollten sich aufrappeln, Spät, neu beginnen.»

«Das ist nicht mehr möglich«, antwortete ich.

Drunten jubilierten sie wieder:»Klappt einst der Höllenrachen zu, qualmt noch der Hölle Flamm', dann ist's zu spät, o Menschlein du, es kracht die Welt zusamm'.»

Ich hatte auf einmal einen Verdacht:»Verschweigen Sie mir etwas, Kommandant?»

Er rauchte, sah mich an, rauchte, erhob sich.

«Schade«, antwortete er und reichte mir die Hand.»Leben Sie wohl. Vielleicht muß ich Sie mal beruflich vorladen.»

«Leben Sie wohl, Herr Kommandant«, sagte ich.

Beginn einer Liebe: Ich stocke aufs neue. Ich weiß, daß es keine Ausflüchte mehr geben kann. Ich habe auf meine erste Begegnung mit Hélène zu sprechen zu kommen. Ich habe zu gestehen, daß ich Hélène liebte. Ich habe auch hinzuzufügen: von Anfang an. Folglich seit unserer ersten Begegnung. Das Geständnis fällt schwer, und ich bin erst jetzt dazu imstande. Doch ist diese Liebe unmöglich geworden. Ich muß deshalb von einer Liebe berichten, die ich mir nicht zugegeben habe, als ich sie vielleicht hätte verwirklichen können, und die nicht mehr zu verwirklichen ist. Das ist nicht leicht. Nun weiß ich natürlich, daß Hélène nicht das war, was ich in ihr sah. Erst jetzt sehe ich, wie sie ist. Sie ist mitschuldig. Natürlich verstehe ich sie. Es ist menschlich, daß sie den unmenschlichen Vater deckt. Es ist undenkbar, von ihr zu verlangen, den Vater zu verraten. Nur ihr Geständnis könnte den Kantonsrat vernichten. Dieses Geständnis wird sie nie ablegen. Ich bin schließlich Jurist genug, eine solche Forderung nicht zu stellen. Ich habe meinen Weg zu gehen, sie gehe den ihren. Aber ich kann das Bild nicht verleugnen, das ich mir einmal von ihr gemacht habe. Daß sie diesem Bild nicht entspricht, nie entsprochen hat, ist nicht ihr Fehler. Ich bedaure meine heftigen Worte. Ich weiß, es ist kindisch, wie ich mich aufgeführt habe. Auch mein Herumhuren und Saufen. Sie hat das Recht, so zu sein, wie sie ist, ich habe mir das Recht genommen, einmal ihren Vater zu ermorden. Hätte ich ihren Vater damals im Flughafen noch erreicht, wäre er tot und ich auch. Die Sache wäre in Ordnung, die Welt schon längst zur Tagesordnung übergegangen. Mein Leben hat nur noch einen Sinn: mit Kohler abzurechnen. Die Abrechnung ist einfach.

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