Hermann und Dorothea   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Freilich ist er zu preisen, der Mann, dem in reiferen Jahren

Sich der gesetzte Verstand aus solchem Frohsinn entwickelt,

Der im Glück wie im Unglück sich eifrig und tätig bestrebet;

Denn das Gute bringt er hervor und ersetzet den Schaden.»

Freundlich begann sogleich die ungeduldige Hausfrau:

«Saget uns, was ihr gesehn; denn das begehrt' ich zu wissen.»

«Schwerlich«, versetzte darauf der Apotheker mit Nachdruck,

«Werd ich so bald mich freun nach dem, was ich alles erfahren.

Und wer erzählet es wohl, das mannigfaltigste Elend!

Schon von ferne sahn wir den Staub, noch eh' wir die Wiesen

Abwärts kamen; der Zug war schon von Hügel zu Hügel

Unabsehlich dahin, man konnte wenig erkennen.

Als wir nun aber den Weg, der quer durchs Tal geht, erreichten,

War Gedräng und Getümmel noch groß der Wandrer und Wagen.

Leider sahen wir noch genug der Armen vorbeiziehn,

Konnten einzeln erfahren, wie bitter die schmerzliche Flucht sei,

Und wie froh das Gefühl des eilig geretteten Lebens.

Traurig war es zu sehn, die mannigfaltige Habe,

Die ein Haus nur verbirgt, das wohlversehne, und die ein

Guter Wirt umher an die rechten Stellen gesetzt hat,

Immer bereit zum Gebrauche, denn alles ist nötig und nützlich,

Nun zu sehen das alles, auf mancherlei Wagen und Karren

Durcheinander geladen, mit Übereilung geflüchtet.

Über dem Schranke lieget das Sieb und die wollene Decke,

In dem Backtrog das Bett und das Leintuch über dem Spiegel.

Ach! und es nimmt die Gefahr, wie wir beim Brande vor zwanzig

Jahren auch wohl gesehn, dem Menschen alle Besinnung,

Daß er das Unbedeutende faßt und das Teure zurückläßt.

Also führten auch hier, mit unbesonnener Sorgfalt,

Schlechte Dinge sie fort, die Ochsen und Pferde beschwerend:

Alte Bretter und Fässer, den Gänsestall und den Käfig.

Auch so keuchten die Weiber und Kinder, mit Bündeln sich schleppend,

Unter Körben und Butten voll Sachen keines Gebrauches;

Denn es verläßt der Mensch so ungern das Letzte der Habe.

Und so zog auf dem staubigen Weg der drängende Zug fort,

Ordnungslos und verwirrt. Mit schwächeren Tieren der eine

Wünschte langsam zu fahren, ein andrer emsig zu eilen.

Da entstand ein Geschrei der gequetschten Weiber und Kinder,

Und ein Blöken des Viehes, dazwischen der Hunde Gebelfer,

Und ein Wehlaut der Alten und Kranken, die hoch auf dem schweren

Übergepackten Wagen auf Betten saßen und schwankten.

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