Iphigenie auf Tauris   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Auch hab ich stets auf dich gehofft und hoffe

Noch jetzt auf dich, Diana, die du mich,

Des größten Königes verstoßne Tochter,

In deinen heil'gen, sanften Arm genommen.

Ja, Tochter Zeus', wenn du den hohen Mann,

Den du, die Tochter fordernd, ängstigtest,

Wenn du den göttergleichen Agamemnon,

Der dir sein Liebstes zum Altare brachte,

Von Trojas umgewandten Mauern rühmlich

Nach seinem Vaterland zurückbegleitet,

Die Gattin ihm, Elektren und den Sohn,

Die schonen Schätze, wohl erhalten hast:

So gib auch mich den Meinen endlich wieder,

Und rette mich, die du vom Tod errettet,

Auch von dem Leben hier, dem zweiten Tode!



Zweiter Auftritt



Iphigenie. Arkas.

Arkas:

Der König sendet mich hierher und beut

Der Priesterin Dianens Gruß und Heil!

Dies ist der Tag, da Tauris seiner Göttin

Für wunderbare neue Siege dankt.

Ich eile vor dem König und dem Heer,

Zu melden, daß er kommt und daß es naht.

Iphigenie:

Wir sind bereit, sie würdig zu empfangen,

Und unsre Göttin sieht willkommnem Opfer

Von Thoas' Hand mit Gnadenblick entgegen.

Arkas:

O fänd ich auch den Blick der Priesterin,

Der werten, vielgeehrten, deinen Blick,

O heil'ge Jungfrau, heller, leuchtender,

Uns allen gutes Zeichen! Noch bedeckt

Der Gram geheimnisvoll dein Innerstes;

Vergebens harren wir schon jahrelang

Auf ein vertraulich Wort aus deiner Brust.

Solang ich dich an dieser Stätte kenne,

Ist dies der Blick, vor dem ich immer schaudre;

Und wie mit Eisenbanden bleibt die Seele

Ins Innerste des Busens dir geschmiedet.

Iphigenie:

Wie's der Vertriebnen, der Verwaisten ziemt.

Arkas:

Scheinst du dir hier vertrieben und verwaist?

Iphigenie:

Kann uns zum Vaterland die Fremde werden?

Arkas:

Und dir ist fremd das Vaterland geworden.

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