Iphigenie auf Tauris   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Sind's die Gefangnen, die auf ihre Flucht

Verstohlen sinnen? Ist's die Priesterin,

Die ihnen hilft? Es mehrt sich das Gerücht:

Das Schiff, das diese beiden hergebracht,

Sei irgend noch in einer Bucht versteckt.

Und jenes Mannes Wahnsinn, diese Weihe,

Der heil'ge Vorwand dieser Zögrung, rufen

Den Argwohn lauter und die Vorsicht auf.

Thoas:

Es komme schnell die Priesterin herbei!

Dann geht, durchsucht das Ufer scharf und schnell

Vom Vorgebirge bis zum Hain der Göttin.

Verschonet seine heil'gen Tiefen, legt

Bedächt'gen Hinterhalt und greift sie an;

Wo ihr sie findet, faßt sie, wie ihr pflegt!



Zweiter Auftritt



Thoas allein :

Entsetzlich wechselt mir der Grimm im Busen:

Erst gegen sie, die ich so heilig hielt,

Dann gegen mich, der ich sie zum Verrat

Durch Nachsicht und durch Güte bildete.

Zur Sklaverei gewöhnt der Mensch sich gut

Und lernet leicht gehorchen, wenn man ihn

Der Freiheit ganz beraubt. Ja, wäre sie

In meiner Ahnherrn rohe Hand gefallen

Und hätte sie der heil'ge Grimm verschont:

Sie wäre froh gewesen, sich allein

Zu retten, hätte dankbar ihr Geschick

Erkannt und fremdes Blut vor dem Altar

Vergossen, hätte Pflicht genannt,

Was Not war. Nun lockt meine Güte

In ihrer Brust verwegnen Wunsch herauf.

Vergebens hofft ich, sie mir zu verbinden;

Sie sinnt sich nun ein eigen Schicksal aus.

Durch Schmeichelei gewann sie mir das Herz:

Nun widersteh ich der, so sucht sie sich

Den Weg durch List und Trug, und meine Güte

Scheint ihr ein alt verjährtes Eigentum.



Dritter Auftritt



Iphigenie. Thoas.

Iphigenie:

Du forderst mich! Was bringt dich zu uns her?

Thoas:

Du schiebst das Opfer auf; sag an, warum?

Iphigenie:

Ich hab an Arkas alles klar erzählt.

Thoas:

Von dir möcht ich es weiter noch vernehmen.

Iphigenie:

Die Göttin gibt dir Frist zur Überlegung.

Thoas:

Sie scheint dir selbst gelegen, diese Frist.

Iphigenie:

Wenn dir das Herz zum grausamen Entschluß

Verhärtet ist, so solltest du nicht kommen!

Ein König, der Unmenschliches verlangt,

Findt Diener gnug, die gegen Gnad und Lohn

Den halben Fluch der Tat begierig fassen;

Doch seine Gegenwart bleibt unbefleckt.

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