Torquato Tasso   ::   Гете Иоганн Вольфганг

Страница: 27 из 74



Wer wird die Klugheit tadeln? Jeder Schritt

Des Lebens zeigt wie sehr sie nöthig sey;

Doch schöner ist's, wenn uns die Seele sagt

Wo wir der feinen Vorsicht nicht bedürfen.

Antonio .

Darüber frage jeder sein Gemüth,

Weil er den Fehler selbst zu büßen hat.

Tasso .

So sey's! Ich habe meine Pflicht gethan,

Der Fürstinn Wort, die uns zu Freunden wünscht,

Hab' ich verehrt und mich dir vorgestellt.

Rückhalten durft' ich nicht, Antonio; doch gewiß,

Zudringen will ich nicht. Es mag denn seyn.

Zeit und Bekanntschaft heißen dich vielleicht

Die Gabe wärmer fodern, die du jetzt

So kalt bey Seite lehnst und fast verschmähst.

Antonio .

Der Mäßige wird öfters kalt genannt

Von Menschen, die sich warm vor andern glauben,

Weil sie die Hitze fliegend überfällt.

Tasso .

Du tadelst was ich tadle, was ich melde.

Auch ich verstehe wohl, so jung ich bin,

Der Heftigkeit die Dauer vorzuziehn.

Antonio .

Sehr weislich! Bleibe stets auf diesem Sinne.

Tasso .

Du bist berechtigt mir zu rathen, mich

Zu warnen, denn es steht Erfahrung dir

Als lang' erprobte Freundinn an der Seite.

Doch glaube nur, es horcht ein stilles Herz

Auf jedes Tages, jeder Stunde Warnung,

Und übt sich ingeheim an jedem Guten,

Das deine Strenge neu zu lehren glaubt.

Antonio .

Es ist wohl angenehm, sich mit sich selbst

Beschäft'gen, wenn es nur so nützlich wäre.

Inwendig lernt kein Mensch sein Innerstes

Erkennen. Denn er mißt nach eignem Maß

Sich bald zu klein und leider oft zu groß.

Der Mensch erkennt sich nur im Menschen, nur

Das Leben lehret jedem was er sey.

Tasso .

Mit Beyfall und Verehrung hör' ich dich.

Antonio .

Und dennoch denkst du wohl bey diesen Worten

Ganz etwas anders, als ich sagen will.

Tasso .

Auf diese Weise rücken wir nicht näher.

Es ist nicht klug, es ist nicht wohl gethan,

Vorsetzlich einen Menschen zu verkennen,

Er sey auch wer er sey. Der Fürstinn Wort

Bedurft' es kaum, leicht hab' ich dich erkannt:

Ich weiß, daß du das Gute willst und schaffst.

Dein eigen Schicksal läßt dich unbesorgt,

An Andre denkst du, Andern stehst du bey,

Und auf des Lebens leicht bewegter Woge

Bleibt dir ein stetes Herz. So seh' ich dich.

|< Пред. 25 26 27 28 29 След. >|

Java книги

Контакты: [email protected]