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— Ein neuer Wandel, nicht ein neuer Glaube…
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Wenn ich irgend Etwas von diesem grossen Symbolisten verstehe, so ist es das, dass er nur innere Realitäten als Realitäten, als» Wahrheiten «nahm, — dass er den Rest, alles Natürliche, Zeitliche, Räumliche, Historische nur als Zeichen, als Gelegenheit zu Gleichnissen verstand. Der Begriff» des Menschen Sohn «ist nicht eine concrete Person, die in die Geschichte gehört, irgend etwas Einzelnes, Einmaliges, sondern eine» ewige «Thatsächlichkeit, ein von dem Zeitbegriff erlöstes psychologisches Symbol. Dasselbe gilt noch einmal, und im höchsten Sinne, von dem Gott dieses typischen Symbolikers, vom» Reich Gottes«, vom» Himmelreich«, von der» Kindschaft Gottes«. Nichts ist unchristlicher als die kirchlichen Cruditäten von einem Gott als Person, von einem» Reich Gottes«, welches kommt, von einem» Himmelreich «jenseits, von einem Sohne Gottes«, der zweiten Person der Trinität. Dies Alles ist — man vergebe mir den Ausdruck — die Faust auf dem Auge — oh auf was für einem Auge! des Evangeliums; ein welthisto-rischer Cynismus in der Verhöhnung des Symbols… Aber es liegt ja auf der Hand, was mit den Zeichen» Vater «und» Sohn «angerührt wird — nicht auf jeder Hand, ich gebe es zu: mit dem Wort» Sohn «ist der Eintritt in das Gesammt-Verklärungs-Gefühl aller Dinge (die Seligkeit) ausgedrückt, mit dem Wort» Vater «dieses Gefühl selbst, das Ewigkeits-, das Vollendungs-Gefühl. — Ich schäme mich daran zu erinnern, was die Kirche aus diesem Symbolismus gemacht hat: hat sie nicht eine Amphitryon-Geschichte an die Schwelle des christlichen» Glaubens «gesetzt? Und ein Dogma von der» unbefleckten Empfängniss «noch obendrein?… Aber damit hat sie die Empfängniss befleckt —
Das» Himmelreich «ist ein Zustand des Herzens — nicht Etwas, das»über der Erde «oder» nach dem Tode «kommt. Der ganze Begriff des natürlichen Todes fehlt im Evangelium: der Tod ist keine Brücke, kein Übergang, er fehlt, weil einer ganz andern bloss scheinbaren, bloss zu Zeichen nützlichen Welt zugehörig.
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