Grieche sucht Griechin   ::   Дюрренматт Фридрих

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«Schweig«, herrschte ihn Madame Bieler an, so heftig, daß er sich mit seinen flimmernden Beinen hinter den Ofen verkroch.»Du hast hier gar nichts zu bemerken, das ist keine Männerangelegenheit! Und nun wollen Sie Ihre Chloé wohl auch gleich heiraten, denke ich«, wandte sie sich von neuem an Archilochos und trank ihren Campari leer.

«So schnell als möglich.»

«Das ist klug. Bei Frauen muß man handeln, besonders wenn sie Chloé heißen. Und wo wollen Sie denn wohnen mit Ihrer Griechin?»

Er wisse es nicht, seufzte Archilochos ratlos, mit seinem Apfelmus und seinen Nudeln beschäftigt.»In meiner Mansarde natürlich nicht mehr, von wegen der Wasserspülungen und der schlechten Luft. Vorläufig in einer Pension.»

«Ach was, Monsieur Archilochos«, lachte Georgette,»ein Mann mit Ihren Moneten. Gehen Sie ins >Ritz<, da gehören Sie hin. Und von jetzt ab zahlen Sie hier den doppelten Preis. Generaldirektoren muß man schröpfen, sonst sind sie zu gar nichts mehr nütze.»

Dann schenkte sie sich einen neuen Campari ein.

Als Archilochos gegangen war, blieb es eine Zeitlang still bei >Chez Auguste<; Madame Bieler wusch Gläser, und ihr Mann saß regungslos hinter dem Ofen.

«So eine«, sagte endlich Auguste und rieb sich die hageren Beine.»Als ich zweiter war in der Tour de France, hätte ich auch einmal so eine haben können, mit Pelzmantel, teurem Parfüm und mit einem Großindustriellen, einem Herrn von Zünftig — besaß Kohlenbergwerke in Belgien. Wäre wohl nun auch Generaldirektor von einer Abteilung.»

«Unsinn«, sagte Georgette und trocknete sich die Hände.»Du bist nicht zu Höherem geboren. So eine heiratet dich nicht. Bei dir gibt es nichts zu erwecken. Archilochos ist ein Sonntagskind, das habe ich immer gespürt, und ein Grieche. Wirst sehen, wie sich der noch entwickelt. Der taut noch auf, und wie. Die Frau ist prima. Daß sie endlich von ihrem Geschäft loskommen will, ist nur natürlich. Es ist schließlich auch anstrengend auf die Dauer und alles andere als immer angenehm. Das wollen die alle von dieser Sorte, das wollte auch ich. Den meisten gelingt es freilich nicht, die enden wirklich in der Gosse, wie man immer predigt, einigen langt es gerade zu einem Auguste mit nackten Beinen und einem gelben Radfahrerkostüm — eh bien, ich bin auch zufrieden damit, wenn wir schon von dieser Zeit sprechen, und einen Großindustriellen habe ich nie gehabt. Da hatte ich das berufliche Format nicht. Bei mir verkehrten nur kleinbürgerliche Kreise, einige vom Finanzamt und einmal ein Aristokrat für vierzehn Tage, der Graf Dodo von Malсhern, der letzte seiner Familie, schon lange beerdigt. Aber der Chloé wird es gelingen.

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