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Er pickelte wochenlang an einem Hügel herum, schweißüberströmt, den er langsam aushöhlte, Sand kam in einem endlich freigelegten schäbigen Gemäuer zum Vorschein; Sand, der in der Sonne glühend wurde, unter seine Nägel schlich, seine Augen entzündete. Mr. Weeman hoffte, einen Tempel des Zeus freigelegt zu haben, Mrs. Weeman vermutete eine Kultstätte der Aphrodite. Das Zanken der beiden war meilenweit zu hören. Die Griechen hatten sich längst verzogen. Stechmücken summten, Fliegen bedeckten sein Gesicht, krochen über seine Augen. Dämmerung brach herein, von ferne schrie ein Maultier, schrill und klagend. Die Nacht war kalt. Archilochos lag in seinem Zelt neben der Ausgrabungsstätte, Mrs. und Mr. Weeman in der zehn Kilometer entfernten Hauptstadt des Distrikts, in einem armseligen Nest. Nachtvögel umstrichen das Zelt, Fledermäuse. In der Nähe heulte ein unbekanntes Tier, vielleicht ein Wolf, dann war es wieder still. Er schlief ein. Gegen Morgen meinte er einige leichte Schritte zu hören. Er schlief weiter. Sobald die Sonne rot und glühend von den sinnlosen kahlen Hügeln her sein Zelt berührte, erhob er sich. Er torkelte zu seiner einsamen Arbeitsstätte, zum Gemäuer. Es war immer noch kalt. Hoch oben kreiste wieder der Geier. Im Gemäuer war es fast noch dunkel. Die Glieder schmerzten. Er machte sich an die Arbeit und setzte die Schaufel an. Vor ihm lag ein länglicher Haufen Sand, schimmernd im Halbdunkel, doch schon nach dem ersten vorsichtigen Zustoßen spürte er Widerstand. Die Liebesgöttin oder der Zeus, dachte er, neugierig, wer nun recht habe, die Archäologin oder der Archäologe, griff er mit beiden Händen zu, scharrte den Sand weg und legte Chloé frei.
Er wagte kaum zu atmen und starrte auf die Geliebte.
«Chloé«, rief er,»Chloé, wie kommst du denn hieher?»
Sie öffnete die Augen, blieb jedoch im Sand liegen.
«Ganz einfach«, sagte sie,»ich bin dir nachgereist. Wir hatten zwei Fahrscheine.»
Dann saßen sie auf dem Gemäuer und schauten in die griechische Gegend, nach den niedrigen, kahlen Bergen mit der gewaltigen Sonne darüber, den verkrüppelten Olbäumen in der Ferne und nach dem weißen Schimmer der Hauptstadt des Distrikts am Horizont.
«Das ist die Heimat«, sagte sie,»die deine und die meine.»
«Wo bist du denn gewesen?«fragte er.»Ich habe dich gesucht in der ganzen Stadt.»
«Bei Georgette. Oben in der Wohnung.»
Zwei Punkte bewegten sich in der Ferne, kamen näher. Mr. und Mrs. Weeman.
Dann hielt sie ihm ihre Liebesrede, ein wenig wie einst Diotima dem Sokrates (eine nicht ganz so tiefsinnige freilich, als Kind eines griechischen Großkaufmanns war Chloé Saloniki robuster, praktischer — (damit sei auch ihre Herkunft berichtigt).
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