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Ihr Vater habe mit seinem eigenen Revolver Winter erschossen und die Waffe in den Mantel des Ministers geschoben,worauf sie den Revolver im Flugzeug wieder aus dessen Manteltasche genommen und in London in die Themse geschmissen habe. Der Minister sei nicht mit der Swissair nach London geflogen, warf ich ein. Stüssi-Leupin habe recht mit seinem Einwand gehabt, antwortete sie, aber er habe nicht wissen können, daß sie auf Wunsch des Ministers als seine Begleiterin mitgeflogen sei. Sie hätte ihn deswegen immer wieder in der Privatklinik besucht. Sie schwieg. Ich schaute sie an. Sie hatte ein Leben hinter sich, und ich hatte ein Leben hinter mir.»Spät?«fragte ich. Sie wich meinem Blick nicht aus. Ich erzählte ihr meine Begegnung mit ihm. Sie hörte zu. Spät hätte sich von ihr ein falsches Bild gemacht, sagte sie ruhig, und auch ich würde mir von ihr ein falsches Bild machen. Schon wenige Wochen nach dieser Nacht habe sie ein Verhältnis mit Winter angefangen, dann mit Benno, darum der Streit Bennos mit Winter und jener Daphnes mit Benno und deren Bruch mit der Steiermann, mit wem sie sonst noch geschlafen habe, spiele keine Rolle, mit allen, sei die relativ exakteste Antwort. Sie sei sich selber unerklärlich. Sie versuche immer wieder rational etwas Irrationales zu erklären, aber ihr Verhalten sei stärker als ihre Vernunft. Vielleicht seien alle ihre Erklärungen nur Vorwände, ihre Natur zu rechtfertigen, die in jener Nacht im >Mon Repos< zum Durchbruch gekommen sei, vielleicht sehne sie sich nach immer weiteren Vergewaltigungen, weil der Mensch nur dann wirklich frei sei, wenn er vergewaltigt werde: auch frei vom eigenen Willen. Aber das sei ebenfalls nur eine Erklärung. Das unheimliche Gefühl, sie sei nichts als ein Werkzeug ihres Vaters, habe sie nie verlassen. Alle, die er bei seinem Billardspiel genannt hatte, seien in der vorhergesagten Reihenfolge ums Leben gekommen, zuletzt die Steiermann. Vor zwei Jahren. Auf seinen Rat hin sei sie ins Waffengeschäft eingestiegen, woran die Trög AG zugrunde gegangen sei. Dann habe man sie tot auf ihrer griechischen Insel gefunden. Ihre vier Leibwächter von Kugeln durchsiebt. Die Steiermann habe man erst ein halbes Jahr später gefunden, mit dem Kopf nach unten in einem Olivenbaum. Ob ich es nicht gelesen hätte? Der Name sei mir kein Begriff gewesen, antwortete ich. Als die Nachricht vom Verschwinden der Steiermann in den Zeitungen stand, sagte Hélène, habe sie auf dem Schreibtisch ihres Vaters ein Telegramm gefunden, das nur aus einer Zahlenreihe bestanden habe, 1171953, die, lese man sie als Datum, den Tag ihrer Vergewaltigung bedeute.
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