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Ich bedauerte:»Tut mir leid, benötige keinen.»
«Schade, ich hätte Ihnen wirklich gern einen geschenkt«, sagte Kohler.
«Lieb von Ihnen.»
«Zur Erinnerung.»
«Nichts zu machen.»
«Schade. Jammerschade.»
Ich wurde ungeduldig.»Darf ich nun wissen, warum Sie mich herbestellt haben?«fragte ich.
«Natürlich«, antwortete er.»Selbstverständlich. Ich vergesse ganz, daß Sie von draußen kommen, es eilig haben, herumwirbeln. Zur Sache also: Sie haben mir damals im >Du Théâtre< erzählt, vielleicht erinnern Sie sich, Sie hätten vor, sich selbständig zu machen.»
«Ich bin jetzt selbständig.»
«Man hat mich informiert. Wie geht der Laden?»
«Herr Kohler«, sagte ich,»das dürfte hier kaum von Interesse sein.»
«Also schlecht«, nickte er.»Dachte es mir. Und Ihr Büro befindet sich in einer Mansarde in der Spiegelgasse, nicht wahr? Auch schlecht. Ganz schlecht.»
Ich hatte genug und erhob mich.»Entweder teilen Sie mir jetzt mit, was Sie von mir wollen, Herr Kohler, oder ich gehe«, sagte ich grob.
Der vollkommen glückliche Mensch erhob sich ebenfalls, wurde auf einmal mächtig, unwiderstehlich, drückte mich in meinen Sessel zurück, mit beiden Händen, die sich wie Gewichte auf meine Schultern legten.
«Bleiben Sie«, befahl er drohend, beinahe bösartig.
Es blieb mir nichts anderes übrig als zu gehorchen.»Bitte«, sagte ich, hielt mich still. Auch der Wärter.
Kohler setzte sich wieder:»Sie brauchen Geld«, stellte er fest.
«Das wird hier nicht diskutiert«, antwortete ich.
«Ich bin bereit, Ihnen einen Auftrag zu geben.»
«Ich höre.»
«Ich wünsche, daß Sie meinen Fall aufs neue untersuchen.»
Ich stutzte:»Das heißt, Sie wünschen einen Revisionsprozeß, Herr Kohler?»
Er schüttelte den Kopf.»Wenn ich einen Revisionsprozeß anstreben würde, müßte meine Strafe nicht in Ordnung sein, aber sie ist in Ordnung. Mein Leben ist abgeschlossen, zu den Akten gelegt. Ich weiß, daß mich der Zuchthausdirektor bisweilen für einen Heuchler hält und Sie, Spät, wohl auch. Verständlich. Aber ich bin weder ein Heiliger noch ein Teufel, ich bin einfach ein Mensch, der draufgekommen ist, daß man zum Leben nichts weiter als eine Zelle braucht, kaum mehr als zum Sterben, da genügt ein Bett, noch später ein Sarg, denn die menschliche Bestimmung liegt im Denken, nicht im Handeln. Handeln kann jeder Ochse.»
«Schön«, sagte ich,»das sind lobenswerte Prinzipien.
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