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Der Staatsanwalt trocknete sich mit der Serviette die Stirn, zog vom Nebentisch einen Stuhl heran, setzte sich ebenfalls, so daß der riesige Tote nun zwischen den beiden massigen, schweren Beamten über seinem Teller lag. So warteten sie. Totenstille im Restaurant. Niemand aß mehr. Alles starrte auf die gespenstische Gruppe. Nur als eine Studentenverbindung den Raum betrat, entstand Verwirrung. Sie nahm singend vom Lokal Besitz, begriff nicht gleich die Lage, sang aus Leibeskräften weiter, verstummte dann verlegen. Endlich kam Leutnant Herren mit dem Stab des Morddezernats. Ein Polizist fotografierte, ein Gerichtsmediziner stand hilflos herum, und ein Bezirksanwalt, der mitgekommen war, entschuldigte sich bei Jämmerlin für sein Erscheinen. Leise Befehle, Anordnungen. Dann wurde der Tote aufgerichtet, Sauce im Gesicht, Gänseleber und grüne Bohnen im Vollbart, auf die Bahre gelegt und in den Sanitätswagen geschafft. Die goldene randlose Brille entdeckte Ella erst in der Rösti, als sie abräumen durfte. Darauf wurden vom Bezirksanwalt die ersten Zeugen einvernommen.
Mögliches Gespräch 1: Wie nun wieder Leben in die Serviertöchter kam und die Gäste sich langsam und zögernd setzten, wie nun einige schon wieder zu essen begannen, wie nun auch die ersten Journalisten anrückten, zog sich der Staatsanwalt mit dem Kommandanten zu einer Besprechung in die Vorratskammer neben der Küche zurück, wohin man sie geführt hatte. Er wollte einen Augenblick mit dem Kommandanten allein sein, ohne Zeugen. Ein Weltgericht mußte organisiert und abgehalten werden. Die kurze Besprechung neben Regalen mit Broten, Konserven, Ölflaschen und Mehlsäcken verlief unglücklich. Nach der Darstellung vor dem Parlament, die der Kommandant später gab, forderte der Staatsanwalt den Masseneinsatz der Polizei.
«Wozu?«wandte der Kommandant ein.»Wer wie Kohler vorgeht, will nicht fliehen. Den Mann können wir ruhig zu Hause verhaften.»
Jämmerlin wurde energisch.»Ich darf wohl erwarten, daß Sie Kohler wie jeden anderen Verbrecher behandeln.»
Der Kommandant schwieg.
«Der Mann ist einer der reichsten und bekanntesten Bürger der Stadt«, fuhr Jämmerlin fort.»Es ist unsere heilige Pflicht«(eine seiner Lieblingswendungen),»mit der größten Strenge vorzugehen. Wir müssen jeden Anschein vermeiden, daß wir ihn begünstigen.»
«Es ist unsere heilige Pflicht, unnötige Kosten zu vermeiden«, erklärte der Kommandant ruhig.
«Kein Großalarm?»
«Ich denke nicht daran.»
Der Staatsanwalt starrte auf die Brotschneidemaschine, neben der er stand.
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