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Gunthers Kräfte waren stark und ritterlich;
Er versäumte sich nicht länger, er rannte vor den Saal:
Von ihrer beider Schwertern erhob sich mächtiger Schall. (2426)
So viel des Lobs sich Dietrich erwarb seit Jahren her,
In seinem Zorne tobte Gunther allzusehr.
Er war nach seinem Leide von Herzen Feind dem Mann:
Ein Wunder musst es heißen, dass da Herr Dietrich entrann. (2427)
Sie waren alle beide so stark und mutesvoll,
Dass von ihren Schlägen Pallas und Turm erscholl,
als sie mit Schwertern hieben auf die Helme gut:
Da zeigte König Gunther einen herrlichen Mut. (2428)
Doch zwang ihn der von Berne, wie Hagen erst geschah.
Das Blut man aus dem Panzer dem Helden fließen sah
Von einem scharfen Schwerte; das trug Herr Dieterich;
Doch wehrte sich Herr Gunther, so müd er war, ritterlich. (2429)
Der König war gebunden von Dietrichens Hand,
Wie nimmer Könge sollten leiden solch ein Band.
Er dachte, ließ er ledig Gunthern und seinen Mann,
Wem sie begegnen möchten, der müsste den Tod empfahn. (2430)
Dietrich von Berne nahm ihn bei der Hand,
Er führt' ihn hin gebunden, wo er Kriemhilden fand.
Sie sprach: “Willkommen, Gunther, ein Degen auserkannt.” —
“Nun lohn euch Gott, Kriemhilde, wenn hierzu euch Treue mahnt.” (2431)
Er sprach: “Ich müsst euch danken, viel liebe Schwester mein,
Wenn euer Gruß in Gnade geschehen könnte sein;
Ich weiß euch aber, Königin, so zornig von Mut,
Dass ihr mir und Hagen solchen Gruß im Spotte tut.” (2432)
Da sprach der Held von Berne: “Viel edles Königsweib,
Man brachte nie als Geiseln so guter Ritter Leib
Als ich, hehre Fraue, hier bring in eure Hut;
Nun komme meine Freundschaft den Heimatlosen zu Gut.” (2433)
Sie sprach, sie tät es gerne. Da ging Dieterich
Mit weinenden Augen von den Helden tugendlich.
Da rächte sich entsetzlich König Etzels Weib:
Den auserwählten Degen nahm sie Leben und Leib. (2434)
Sie ließ sie gesondert in Gefängnis legen,
Dass sich ihr Leben nicht wiedersahn die Degen,
Bis sie ihres Bruders Haupt vor Hagen trug:
Da ward Kriemhildens Rache an beiden grimmig genug.
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