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Hat der Brüsseler nicht ein ander Recht als der Antwerper? der Antwerper als der Genter? Woher käme denn das?
Anderer Bürger . Bei Gott!
Vansen . Aber, wenn ihr's so fortlaufen laßt, wird man's euch bald anders weisen. Pfui! Was Karl der Kühne, Friedrich der Krieger, Karl der Fünfte nicht konnten, das tut nun Philipp durch ein Weib.
Soests . Ja, ja! Die alten Fürsten haben's auch schon probiert.
Vansen . Freilich! — Unsere Vorfahren paßten auf. Wie sie einem Herrn gram wurden, fingen sie ihm etwa seinen Sohn und Erben weg, hielten ihn bei sich und gaben ihn nur auf die besten Bedingungen heraus. Unsere Väter waren Leute! Die wußten, was ihnen nütz war! Die wußten etwas zu fassen und festzusetzen! Rechte Männer! Dafür sind aber auch unsere Privilegien so deutlich, unsere Freiheiten so versichert.
Seifensieder . Was sprecht Ihr von Freiheiten?
Das Volk . Von unsern Freiheiten, von unsern Privilegien! Erzählt noch was von unsern Privilegien.
Vansen . Wir Brabanter besonders, obgleich alle Provinzen ihre Vorteile haben, wir sind am herrlichsten versehen. Ich habe alles gelesen.
Soests . Sagt an.
Jetter . Laßt hören.
Ein Bürger . Ich bitt Euch.
Vansen . Erstlich steht geschrieben: Der Herzog von Brabant soll uns ein guter und getreuer Herr sein.
Soests . Gut! Steht das so?
Jetter . Getreu? Ist das wahr?
Vansen . Wie ich euch sage. Er ist uns verpflichtet, wie wir ihm. Zweitens: Er soll keine Macht oder eignen Willen an uns beweisen, merken lassen, oder gedenken zu gestatten, auf keinerlei Weise.
Jetter . Schön! Schön! nicht beweisen.
Soests . Nicht merken lassen.
Ein anderer . Und nicht gedenken zu gestatten! Das ist der Hauptpunkt. Niemanden gestatten, auf keinerlei Weise.
Vansen . Mit ausdrücklichen Worten.
Jetter . Schafft uns das Buch.
Ein Bürger . Ja, wir müssen's haben.
Andere . Das Buch! das Buch!
Ein anderer . Wir wollen zu der Regentin gehen mit dem Buche.
Ein anderer . Ihr sollt das Wort führen, Herr Doktor.
Seifensieder . O die Tröpfe!
Andere . Noch etwas aus dem Buche!
Seifensieder . Ich schlage ihm die Zähne in den Hals, wenn er noch ein Wort sagt.
Das Volk . Wir wollen sehen, wer ihm etwas tut. Sagt uns was von den Privilegien! Haben wir noch mehr Privilegien?
Vansen . Mancherlei, und sehr gute, sehr heilsame. Da steht auch: Der Landsherr soll den geistlichen Stand nicht verbessern oder mehren, ohne Verwilligung des Adels und der Stände! Merkt das! Auch den Staat des Landes nicht verändern.
Soest .
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