Egmont   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Aber besser so, als einem Gespenste gleich unter den Lebenden bleiben und mit hohlem Ansehn einen Platz behaupten wollen, den ihm ein anderer abgeerbt hat undnun besitzt und genießt.



Klärchens Wohnung



Klärchen. Mutter.

Mutter . So eine Liebe wie Brackenburgs hab ich nie gesehen; ich glaubte, sie sei nur in Heldengeschichten.

Klärchen (geht in der Stube auf und ab, ein Lied zwischen den Lippen summend).

Glücklich allein

Ist die Seele, die liebt.

Mutter . Er vermutet deinen Umgang mit Egmont; und ich glaube, wenn du ihm ein wenig freundlich tätest, wenn du wolltest, er heiratete dich noch.

Klärchen (singt).

Freudvoll

Und leidvoll,

Gedankenvoll sein,

Langen

Und bangen

In schwebender Pein,

Himmelhoch jauchzend,

Zum Tode betrübt -

Glücklich allein

Ist die Seele, die liebt.

Mutter . Laß das Heiopopeia.

Klärchen . Scheltet mir's nicht; es ist ein kräftig Lied. Hab ich doch schon manchmal ein großes Kind damit schlafen gewiegt.

Mutter . Du hast doch nichts im Kopfe als deine Liebe. Vergäßest du nur nicht alles über das eine . Den Brackenburg solltest du in Ehren halten, sag ich dir. Er kann dich noch einmal glücklich machen.

Klärchen . Er?

Mutter . O ja! es kommt eine Zeit! — Ihr Kinder seht nichts voraus und überhorcht unsre Erfahrungen. Die Jugend und die schöne Liebe, alles hat sein Ende; und es kommt eine Zeit, wo man Gott dankt, wenn man irgendwo unterkriechen kann.

Klärchen (schaudert, schweigt und fährt auf). Mutter, laßt die Zeit kommen wie den Tod. Dran vorzudenken ist schreckhaft! — Und wenn er kommt! Wenn wir müssen — dann — wollen wir uns gebärden, wie wir können — Egmont, ich dich entbehren! — (In Tränen.) Nein, es ist nicht möglich, nicht möglich.

Egmont (in einem Reitermantel, den Hut ins Gesicht gedrückt). Klärchen!

Klärchen (tut einen Schrei, fährt zurück). Egmont! (Sie eilt auf ihn zu.) Egmont! (Sie umarmt ihn und ruht an ihm.) O du Guter, Lieber, Süßer! Kommst du? bist du da!

Egmont . Guten Abend, Mutter.

Mutter . Gott grüß Euch, edler Herr! Meine Kleine ist fast vergangen, daß Ihr so lang ausbleibt; sie hat wieder den ganzen Tag von Euch geredet und gesungen.

Egmont . Ihr gebt mir doch ein Nachtessen?

Mutter . Zu viel Gnade. Wenn wir nur etwas hätten.

Klärchen . Freilich! Seid nur ruhig, Mutter; ich habe schon alles darauf eingerichtet, ich habe etwas zubereitet. Verratet mich nicht, Mutter.

Mutter . Schmal genug.

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