Hermann und Dorothea   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Ich öffnete schnell die Kasten des Wagens,

Brachte die Schinken hervor, die schweren, brachte die Brote,

Flaschen Weines und Biers, und reicht' ihr alles und jedes.

Gerne hätt' ich noch mehr ihr gegeben; doch leer war der Kasten.

Alles packte sie drauf zu der Wöchnerin Füßen und zog so

Weiter; ich eilte zurück mit meinen Pferden der Stadt zu.»

Als nun Hermann geendet, da nahm der gesprächige Nachbar

Gleich das Wort und rief:»O glücklich, wer in den Tagen

Dieser Flucht und Verwirrung in seinem Haus nur allein lebt,

Wem nicht Frau und Kinder zur Seite bange sich schmiegen!

Glücklich fühl ich mich jetzt; ich möcht' um vieles nicht heute

Vater heißen und nicht für Frau und Kinder besorgt sein.

Öfters dacht' ich mir auch schon die Flucht und habe die besten

Sachen zusammengepaßt, das alte Geld und die Ketten

Meiner seligen Mutter, das alles noch heilig verwahrt liegt.

Freilich bliebe noch vieles zurück, das so leicht nicht geschafft wird.

Selbst die Kräuter und Wurzeln, mit vielem Fleiße gesammelt,

Mißt' ich ungern, wenn auch der Wert der Ware nicht groß ist.

Bleibt der Provisor zurück, so geh ich getröstet von Hause.

Hab ich die Barschaft gerettet und meinen Körper, so hab ich

Alles gerettet; der einzelne Mann entfliehet am leichtsten.»

«Nachbar«, versetzte darauf der junge Hermann mit Nachdruck,

«Keinesweges denk ich wie Ihr und tadle die Rede.

Ist wohl der ein würdiger Mann, der im Glück und im Unglück

Sich nur allein bedenkt und Leiden und Freuden zu teilen

Nicht verstehet und nicht dazu von Herzen bewegt wird?

Lieber möcht' ich als je mich heute zur Heirat entschließen;

Denn manch gutes Mädchen bedarf des schützenden Mannes

Und der Mann des erheiternden Weibs, wenn ihm Unglück bevorsteht.»

Lächelnd sagte darauf der Vater:»So hör ich dich gerne!

Solch ein vernünftiges Wort hast du mir selten gesprochen.»

Aber es fiel sogleich die gute Mutter behend ein:

«Sohn, fürwahr! du hast recht; wir Eltern gaben das Beispiel.

Denn wir haben uns nicht an fröhlichen Tagen erwählet,

Und uns knüpfte vielmehr die traurigste Stunde zusammen.

Montag morgens — ich weiß es genau, denn Tages vorher war

Jener schreckliche Brand, der unser Städtchen verzehrte -

Zwanzig Jahre sind's nun; es war ein Sonntag wie heute,

Heiß und trocken die Zeit und wenig Wasser im Orte.

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