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Wie bitter und wie thöricht hab' ich ihn
Nicht oft mit seinem Arzte rechten sehn;
Zum Lachen fast, wär' irgend lächerlich
Was einen Menschen quält und andre plagt.
«Ich fühle dieses Übel, «sagt er bänglich
Und voll Verdruß:»Was rühmt ihr eure Kunst?
«Schafft mir Genesung!«Gut versetzt der Arzt,
So meidet das und das — »Das kann ich nicht»-
So nehmet diesen Trank — »O nein! der schmeckt
«Abscheulich, er empört mir die Natur»-
So trinkt denn Wasser — »Wasser? nimmermehr!
«Ich bin so wasserscheu als ein Gebißner — »
So ist euch nicht zu helfen — »Und warum?»-
«Das Übel wird sich stets mit Übeln häufen,
Und, wenn es euch nicht tödten kann, nur mehr
Und mehr mit jedem Tag euch quälen — «Schön!
«Wofür seyd ihr ein Arzt? Ihr kennt mein Übel,
«Ihr solltet auch die Mittel kennen, sie
«Auch schmackhaft machen, daß ich nicht noch erst,
«Der Leiden los zu seyn, recht leiden müsse.»
Du lächelst selbst und doch ist es gewiß,
Du hast es wohl aus seinem Mund gehört?
Alphons .
Ich hab' es oft gehört und oft entschuldigt.
Antonio .
Es ist gewiß, ein ungemäßigt Leben,
Wie es uns schwere, wilde Träume gibt,
Macht uns zuletzt am hellen Tage träumen.
Was ist sein Argwohn anders als ein Traum?
Wohin er tritt, glaubt er von Feinden sich
Umgeben. Sein Talent kann niemand sehn,
Der ihn nicht neidet, niemand ihn beneiden,
Der ihn nicht haßt und bitter ihn verfolgt.
So hat er oft mit Klagen dich belästigt:
Erbrochne Schlösser, aufgefangne Briefe,
Und Gift und Dolch! Was alles vor ihm schwebt!
Du hast es untersuchen lassen, untersucht,
Und hast du was gefunden? Kaum den Schein.
Der Schutz von keinem Fürsten macht ihn sicher,
Der Busen keines Freundes kann ihn laben.
Und willst du einem solchen Ruh' und Glück,
Willst du von ihm wohl Freude dir versprechen?
Alphons .
Du hättest Recht, Antonio, wenn in ihm
Ich meinen nächsten Vortheil suchen wollte!
Zwar ist es schon mein Vortheil, daß ich nicht
Den Nutzen g'rad' und unbedingt erwarte.
Nicht alles dienet uns auf gleiche Weise;
Wer vieles brauchen will, gebrauche jedes
In seiner Art, so ist er wohl bedient.
Das haben uns die Medicis gelehrt,
Das haben uns die Päbste selbst gewiesen.
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