Torquato Tasso   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Mit welcher Nachsicht, welcher fürstlichen

Geduld und Langmuth trugen diese Männer

Manch groß Talent, das ihrer reichen Gnade

Nicht zu bedürfen schien und doch bedurfte!

Antonio .

Wer weiß es nicht, mein Fürst? Des Lebens Mühe

Lehrt uns allein des Lebens Güter schätzen.

So jung hat er zu vieles schon erreicht,

Als daß genügsam er genießen könnte.

O sollt' er erst erwerben, was ihm nun

Mit offnen Händen angebothen wird;

Er strengte seine Kräfte männlich an,

Und fühlte sich von Schritt zu Schritt begnügt.

Ein armer Edelmann hat schon das Ziel

Von seinem besten Wunsch erreicht, wenn ihn

Ein edler Fürst zu seinem Hofgenossen

Erwählen will, und ihn der Dürftigkeit

Mit milder Hand entzieht. Schenkt er ihm noch

Vertraun und Gunst', und will an seine Seite

Vor andern ihn erheben, sey's im Krieg,

Sey's in Geschäften oder im Gespräch;

So dächt' ich, könnte der bescheidne Mann

Sein Glück mit stiller Dankbarkeit verehren.

Und Tasso hat zu allem diesem noch

Das schönste Glück des Jünglings: daß ihn schon

Sein Vaterland erkennt und auf ihn hofft.

O glaube mir, sein launisch Mißbehagen

Ruht auf dem breiten Polster seines Glücks.

Er kommt, entlaß ihn gnädig, gib ihm Zeit,

In Rom und in Neapel, wo er will,

Das aufzusuchen, was er hier vermißt,

Und was er hier nur wiederfinden kann.

Alphons .

Will er zurück erst nach Ferrara gehn?

Antonio .

Er wünscht in Belriguardo zu verweilen.

Das nöthigste, was er zur Reise braucht,

Will er durch einen Freund sich senden lassen.

Alphons .

Ich bin's zufrieden. Meine Schwester geht

Mit ihrer Freundinn gleich zurück, und reitend

Werd' ich vor ihnen noch zu Hause seyn.

Du folgst uns bald, wenn du für ihn gesorgt.

Dem Castellan befiehl das Nöthige,

Daß er hier auf dem Schlosse bleiben kann,

So lang' er will, so lang' bis seine Freunde

Ihm das Gepäck gesendet, bis wir ihm

Die Briefe schicken, die ich ihm nach Rom

Zu geben Willens bin. Er kommt! Leb' wohl!



Zweiter Auftritt



Alphons . Tasso .

Tasso mit Zurückhaltung .

Die Gnade, die du mir so oft bewiesen,

Erscheinet heute mir in vollem Licht.

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