Grieche sucht Griechin   ::   Дюрренматт Фридрих

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Aus schöpferischem Sozialismus hat er mich zum Generaldirektor ernannt, und nun verlangst du noch Geld von mir, Geld, das ich schließlich von Petit-Paysan habe.»

«Wird nicht mehr vorkommen, Bruder Arnolph«, antwortete Bibi mit Würde,»war eine bloße Übung, Gottlieb hat sich auch nur verrechnet. Er wollte beim Gesandten von Chile nach Pinke suchen, dort ist die Fassade auch kommoder. Er hat sich bei der Nummer geirrt, ist ja auch noch ein unschuldiges Kind. Nun gibst du die Lappen?«— und er zeigte seine hohle Bruderhand.

«Nein«, sagte Archilochos,»solche Gaunereien kann ich nicht unterstützen. Ich muß jetzt zum Bischof.»

«Werde auf dich warten, Bruder Arnolph«, sagte Bibi unerschütterlich und entbreitete die Zeitung aufs neue:»Habe die Weltgeschichte zu übersinnen.»

Bischof Moser, dick und rosig, im schwarzen pfarrherrlichen Kleide und steifen, weißen Kragen, empfing Archilochos in seinem Studierzimmer, in einem kleinen, hohen, verrauchten Raum, nur von einem Lämpchen erleuchtet, mit Büchern umstellt, geistlichenundweltlichen, miteinem hohen Fenster hinter schweren Vorhängen, durch das der Schein der Straßenlampe fiel, unter der Bruder Bibi wartete.

Der Besucher stellte sich vor. Er sei eigentlich Unterbuchhalter, heute jedoch Generaldirektor der Atomkanonen- und der Geburtszangenabteilung in der Petit-Paysan-Maschinenfabrik geworden.

Bischof Moser betrachtete ihn wohlgefällig.

«Ich weiß, guter Freund«, lispelte er.»Sie besuchen die Gottesdienste von Prediger Thürcker in der Heloisen-Kapelle, nicht wahr? Bin auch ein wenig im Bilde über unsere liebe altneupresbyteranische Gemeinde. Seien Sie willkommen.»

Der Bischof schüttelte dem Generaldirektor kräftig die Hand.

«Nehmen Sie Platz«, sagte er, wies ihm einen bequemen Lehnstuhl an und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.

«Danke«, sagte Archilochos.

«Bevor Sie mir Ihr Herz ausschütten, möchte ich Ihnen meines ausschütten«, lispelte der Bischof.»Nehmen Sie eine Zigarre?»

«Ich bin Nichtraucher.»

«Ein Gläschen Wein? Schnaps?»

«Ich bin Temperenzler.»

«Gestatten Sie, daß ich mir eine Zigarre genehmige? So mit einer Dannemann läßt sich gar traulich reden und köstlich beichten von Mensch zu Mensch. Sündige tapfer, sagte Luther, und ich möchte sagen: Rauche tapfer, und hinzufügen: Trinke tapfer. Sie erlauben doch?»

Er füllte ein kleines Glas mit Schnaps, den er in einer alten Flasche hinter den Büchern verwahrte.

«O bitte«, sagte Archilochos etwas verstört.

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