Grieche sucht Griechin   ::   Дюрренматт Фридрих

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Er trat in ein Gemach mit einem zwar zierlichen, aber doch unendlich breiten Himmelbett in seiner Mitte, vor dem die Sterne und Monde aufhörten und nur wenige noch auf das Holz der Bettstatt geklebt waren, in welches sie führten; doch war niemand zu erblicken, da die Vorhänge des Himmelbetts gezogen waren. In einem Kamin brannten einige Holzscheite und warfen den Schatten Arnolphs riesengroß und flackernd auf den mit seltsamen goldenen Mustern bestickten roten Bettvorhang. Er näherte sich zaghaft dem Himmelbett. Wie er durch den Spalt des Vorhangs spähte, sah er in der Dunkelheit nichts als die weiße Wolke der Linnen. Es schien ihm jedoch, er höre ein Atmen, und so flüsterte er leise und in tausend Ängsten: Chloé. Niemand gab Antwort. Er mußte handeln, so sehr er auch am liebsten zurückgewichen wäre, aus dem Zimmer, aus dem Schlößchen heraus, um wieder seine Mansarde zu erreichen, wo er sicher war und nicht von Sternen verwirrt. Und so schob er denn endlich schweren Herzens den Vorhang zur Seite, fand die Gesuchte im Bett liegend, von den schwarzen Locken ihres aufgelösten Haares umringelt und schlafend.

Archilochos war so verwirrt, daß er sich hilflos auf den Bettrand niederließ und Chloé scheu betrachtete, doch wagte er nur hin und wieder hinzusehen. Auch war er müde, das pausenlose Glück hatte ihn nie zur Ruhe und nie zur Besinnung kommen lassen, so daß sein Schatten am zinnoberroten luftigen Vorhang des Himmelbetts ihm gegenüber immer mehr auf die schlafende Chloé sank. Doch bemerkte er mit einem Male, daß Chloé ihre Augen leicht geöffnet hatte, wohl schon lange, und ihn unter den langen Wimpern hindurch betrachtete.

«Oh«, sagte sie wie erwachend,»Arnolph. Hast du denn den Weg gut gefunden, durch die vielen Zimmer hindurch?»

«Chloé«, rief er aus, immer noch erschrocken,»du liegst im Bett Mrs. Weemans.»

«Das Bett gehört jetzt doch dir«, lachte sie und reckte sich.

«Du hast unsere Liebe Mr. und Mrs. Weeman gestanden, nicht wahr?»

Sie zögerte mit der Antwort.»Natürlich«, sagte sie dann.

«Worauf sie uns dieses Schlößchen schenkten.»

«Sie haben noch mehrere in England.»

«Ich weiß nicht«, sagte er,»ich kann das alles noch nicht recht realisieren. Ich wußte gar nicht, daß die Engländer so sozial aufgeschlossen sind und ihren Dienstmädchen einfach ein Schloß schenken.»

«Scheint dort Brauch zu sein in gewissen Familien«, erklärte Chloé.

Archilochos schüttelte den Kopf:»Generaldirektor der Atomkanonen- und der Geburtszangenabteilung bin ich auch geworden.»

«Ich weiß.»

«Mit einem Riesengehalt.

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