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«Sie öffnete eine Türe, die er vorher nicht bemerkt hatte und die nach einem breiten Korridor führte.
«Unsinn«, sagte Archilochos,»der Hausherr bin doch ich. Der nebenan ist der Galeriebesitzer Nadelör.»
«Oh«, sagte das Mädchen und machte einen Knicks.
«Wie heißt du denn?«fragte er.
«Sophie.»
«Wie alt?»
«Sechzehn Jahre, mein Herr.»
«Bist du schon lange hier?»
«Ein halbes Jahr.»
«Mrs. Weeman hat dich angestellt?»
«Mademoiselle Chloé, Monsieur.»
Archilochos dachte, es müßten da einige Verwechslungen vorliegen, unterließ es aber schamhaft, weiter zu fragen.
«Wünscht der Herr den Kaffee?«fragte das Mädchen.
«Ist Mademoiselle Chloé schon auf?»
«Sie schläft bis neun.»
Dann werde er sich um neun melden, sagte Archilochos.
«Mon Dieu, Monsieur«, schüttelte Sophie den Kopf:»Da nimmt Mademoiselle ihr Bad.»
«Um halb zehn?»
«Wird sie massiert.»
«Um zehn?»
«Kommt Monsieur Spahtz.»
Wer denn dies sei, fragte Archilochos verwundert.
«Der Schneider.»
Wann er denn seine Braut sehen könne, rief Arnolph verzweifelt aus.
«Ah non«, meinte Sophie energisch.»Die Hochzeit wird vorbereitet, da hat Mademoiselle doch viel zu viel zu tun.»
Sie solle ihn ins Frühstückszimmer führen, sagte Archilochos ergeben, er wolle wenigstens essen.
Er aß in jenem Zimmer, in welchem ihm Maître Dutour das Schlößchen übergeben hatte, von einem würdigen ergrauten Butler bedient (überall schien es plötzlich von Kammerdienern und Zofen zu wimmeln); Ei, Schinken (den er stehenließ) wurde serviert, Mokka, Orangensaft, Trauben und duftende Brötchen mit Butter und Konfitüre, während es draußen vor den hohen Fenstern hinter den Bäumen des Parks Tag wurde und die Hochzeitsgeschenke ins Schlößchen zu fluten begannen. Blumen, Briefe, Telegramme, Berge von Paketen. Tutend fuhren die Postwagen vor, stauten sich, immer gewaltiger türmten sich die Geschenke, in der Halle, im Salon, ja vor dem Bett und auf der Decke des vergessenen Galeriebesitzers, der stumm und würdig vor sich hinfieberte.
Archilochos wischte sich mit der Serviette den Mund. Er hatte beinahe eine Stunde gegessen, ernst, schweigend, hatte er doch seit den Nudeln und dem Apfelmus bei Georgette nichts zu sich genommen.
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