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«Sie sind damals mächtig erschrocken«, erinnerte sie sich, und dann fragte sie:»Habe ich Ihnen damals denn gar nicht gefallen, daß Sie mich vergessen haben?»
«Doch, doch«, gab ich zu,»Sie haben mir schon gefallen.»
«Also haben Sie mich doch nicht vergessen«, meinte sie.
«Nicht ganz«, gab ich zu.
Sie lachte.»Na dann, weil Sie sich erinnern. «Sie stand auf und zog sich das Pyjama aus, stand splitternackt da, frech und erregend, gleichgültig, daß überdeutlich zu sehen war, wie unmäßig sie von Benno vermöbelt worden war. Sie trat an das große Fenster, von dem aus man zu Jämmerlin hinüber sah. Dort hatten sich die Gäste versammelt, starrten herüber, Jämmerlin mit einem Fernglas, neben ihm Stüssi-Leupin, der winkte. Monika nahm die Pose der Statue an, die Mock von ihr gemacht hatte, Stüssi-Leupin klatschte in die Hände, Jämmerlin drohte mit der Faust.
«Vielen Dank, daß Sie mich befreit haben«, sagte die Steiermann immer noch in der Pose, in der sie ihre Betrachter betrachteten, mir den Rücken zukehrend.
«Zufall«, antwortete ich.»Im Auftrag Lienhards.»
«Ich werde immer verprügelt«, sagte sie nachdenklich.»Zuerst von Benno und später von Cuxhafen. Und die anderen haben mich auch immer verprügelt. «Sie wandte sich wieder mir zu.
«Das versöhnt einen wieder mit Ihnen«, sagte ich.»Jetzt schwillt auch Ihr rechtes Auge zu.»
«Na und?»
«Soll ich ein nasses Tuch aufstöbern?«fragte ich.
«Quatsch«, sagte sie,»aber im Schrank finden Sie Cognac und Gläser.»
Ich öffnete einen alten Engadiner Schrank und fand, was sie verlangte, schenkte ein.
«Sie waren wohl oft hier?«fragte ich.
«Manchmal. Ich bin wohl wirklich eine Nutte«, stellte sie etwas bitter und etwas verblüfft, doch großzügig fest.
Ich lachte.»Die werden besser behandelt.»
Sie leerte das Glas Cognac und sagte dann:»Jetzt nehm ich ein heißes Bad.»
Sie hinkte ins Schlafzimmer. Verschwand. Ich hörte Wasser einlaufen, Fluchen. Dann kam sie zurück, verlangte noch einen Cognac.
Ich schenkte ein.»Wird es Ihnen nicht schaden, Monika?»
«Unsinn«, antwortete sie,»ich bin ein Roß. «Dann hinkte sie wieder zurück.
Als ich das Badezimmer betrat, lag sie in der Wanne und seifte sich ein.»Brennt verteufelt«, sagte sie.
Ich setzte mich auf den Wannenrand. Ihr Gesicht verfinsterte sich.
«Wissen Sie, was ich jetzt mache?«fragte sie, und als ich nicht antwortete,»Schluß, ich mache Schluß.»
Ich reagierte nicht.
«Ich bin nicht Monika Steiermann«, erklärte sie gleichgültig.
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