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Er sprach zu der Königin: “Nun seht doch,wie er steht,
Den der König Etzel vor allen andern hat erhöht, (2204)
“Und dem doch alles dienet, die Leute wie das Land.
Wie sind so viel der Burgen an Rüdiger gewandt,
Deren er so manche von dem König haben mag!
Er schlug in diesem Sturme noch keinen löblichen Schlag. (2205)
“Mich dünkt, ihn kümmert wenig was uns hier geschieht,
Wenn er nach seinem Willen bei sich die Fülle sieht.
Man rühmt, er wäre kühner als jemand möge sein:
Das hat uns schlecht bewiesen in dieser Not der Augenschein.” (2206)
Mit traurigem Mute der vielgetreue Mann,
Als er die Rede hörte, sah er den Heunen an.
Er dachte: “Des entgiltst du; du sagst ich sei verzagt:
Da hast du deine Märe zu laut bei Hofe gesagt.” (2207)
Er zwang die Faust zusammen, da lief er ihn an,
Und schlug mit solchen Kräften den heunischen Mann,
Dass er ihm vor die Füße niederstürzte tot.
Da war nur gemehrt noch dem König Etzel die Not. (2208)
“Fahr hin, verzagter Bösewicht,” sprach da Rüdiger,
“Ich hatte doch des Leides genug und der Beschwer:
Dass ich hier nicht fechte, was rügst du mir das?
Wohl trüg auch in den Gästen mit Grunde feindlichen Hass, (2209)
“Und alles was ich könnte tät ich ihnen an,
Hätt ich nicht hieher geführt die in Gunthers Bann;
Doch war ich ihr Geleite in meines Herren Land:
Drum darf sie nicht bestreiten meine unselge Hand.” (2210)
Da sprach zum Markgrafen Etzel der König hehr:
“Wie habt ihr uns geholfen, viel edler Rüdiger!
Wir hatten doch der Toten so viel in diesem Land,
Dass wir nicht mehr bedurften: Mit Unrecht schlug ihn eure Hand.” (2211)
Da sprach der edle Ritter: “Er beschwerte mir den Mut,
Und hat mir bescholten die Ehre wie das Gut,
Des ich aus deinen Händen so große Gaben nahm,
Was nun dem Lügenbolde gar übel zustatten kam.” (2212)
Du kam die Königstochter, die hat es auch gesehn
Was von des Helden Zorne dem Heunen war geschehn:
Sie beklagt' es schmerzlich, ihre Augen wurden nass.
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