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Da fand er in der Nähe seine Recken stehn;
Er sprach: “Ihr sollt euch waffnen, ihr all in meinem Lehn:
Die kühnen Burgonden, die muss ich leider bestehn.” (2234)
Sie geboten hin zu eilen, wo man die Waffen fand:
Da wurden ihre Helme und mancher Schildesrand
Von dem Ingesinde alsbald herbei getragen:
Bald hörten leide Märe die stolzen Fremdlinge sagen. (2235)
Gewaffnet ward da Rüdiger mit fünfhundert Mann;
Zwölf Recken noch darüber zogen mit ihm heran.
Sie wollten Preis erwerben in des Sturmes Not:
Sie wussten nicht die Märe, dass ihnen nahe der Tod. (2236)
Man sah den Markgrafen unterm Helme gehn.
Scharfe Schwerter trugen die in Rüdgers Lehn,
Dazu vor ihren Händen die lichten Schilde breit:
Das sah der Fiedelspieler; dem war es unsäglich leid. (2237)
Da sah der junge Geiselher seinen Schwäher gehn
Mit aufgebundnem Helme. Wie mocht er da verstehn,
Wie er damit es meine, es sei denn treu und gut?
Da gewann der edle König einen fröhlichen Mut. (2238)
“Nun wohl mir solcher Freunde!”, sprach da Geiselher,
“Wie wir gewonnen haben auf der Fahrt hieher.
Meines Weibes willen ist uns Hilfe nah:
Lieb ist mir, meiner Treue, dass diese Heirat geschah.” (2239)
“Weiß nicht, wes ihr euch tröstet,” sprach der Fiedelmann,
“Wann saht ihr wohl zur Sühne so viel der Helden nahn
Mit aufgebundnem Helme, die Schwerter in der Hand?
Er will an uns verdienen seine Burgen und sein Land.” (2240)
Bevor der Fiedelspieler das Wort gesprochen gar,
Rüdiger der edle schon vor dem Hause war.
Seinen Schild den guten setzt' er vor den Fuß:
Da musst er seinen Freunden versagen dienstbereiten Gruß. (2241)
Da rief der edle Markgraf hinüber in den Saal:
“Ihr kühnen Nibelungen, nun wehrt euch allzumal.
Ihr solltet mein genießen, ihr entgeltet mein:
Einst waren wir befreundet: Der Treue will ich ledig sein.” (2242)
Da erschraken dieser Märe die Notbedrängten sehr.
Es ward davon der Freude bei niemanden mehr,
Dass sie bestreiten wollte, dem jeder Liebe trug:
Sie hatten von den Feinden schon Leid erfahren genug. (2243)
“Das verhüte Gott vom Himmel!”, sprach Gunther der Degen.
“Dass ihr eurer Freundschaft also tut entgegen
Und der großen Treue, worauf uns sann der Mut:
Ich will euch wohl vertrauen, dass ihr das nimmermehr tut.
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