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” (2253)
“Das wolle Gott, Herr Gernot, und möchte das geschehn,
Dass hier nach euerm Willen alles könnt ergehn,
Und dass gerettet würde eurer Freunde Leib:
Euch sollten wohl vertrauen meine Tochter und mein Weib.” (2254)
Da sprach von Burgonden der schönen Ute Kind:
“Wie tut ihr so, Herr Rüdiger? Die mit mir kommen sind.
Die sind euch all gewogen; ihr greifet übel zu:
Eure schöne Tochter wollt ihr verwitwen allzufrüh. (2255)
Wenn ihr und eure Recken mich wollt im Streit bestehn,
Wie wäre das unfreundlich, wie wenig ließ es sehn,
Dass ich euch vertraute vor jedem andern Mann,
Als ich zu einem Weibe eure Tochter mir gewann.” (2256)
“Gedenkt eurer Treue, viel edler König hehr,
Und schickt euch Gott von hinnen,” so sprach Rüdiger,
“So soll es nicht entgelten die liebe Tochter mein:
Bei aller Fürsten Tugend geruht ihr gnädig zu sein.” (2257)
“So sollt ichs billig halten;” sprach Geiselher das Kind;
“Doch meine hohen Freunde, die noch im Saale sind,
Wenn die vor euch ersterben, so muss geschieden sein
Diese stete Freundschaft zu dir und der Tochter dein.” (2258)
“Nun möge Gott uns gnaden,” sprach der kühne Mann.
Da hoben sie die Schilde, als wollten sie hinan
Zu streiten mit den Gästen in Kriemhildens Saal:
Überlaut rief Hagen da von der Stiege zu Tal: (2259)
“Noch harret eine Weile, viel edler Rüdiger.”
Also sprach da Hagen: “Wir reden erst noch mehr,
Ich und meine Herren, uns zwingt dazu die Not.
Was hilft es Etzeln, finden wir in der Fremde den Tod?” (2260)
“Ich steh in großer Sorge,” sprach wieder Hagen,
“Den Schild, den Frau Gotlinde mir gab zu tragen,
Den haben mir die Heunen zerhauen vor der Hand:
Ich bracht ihn doch mit Treue her in König Etzels Land. (2261)
Dass es Gott vom Himmel vergönnen wollte,
Dass ich so guten Schildes genießen sollte
Als du hast vor den Händen, viel edler Rüdiger:
So bedürft ich in dem Sturme keiner Halsbergen mehr.” (2262)
“Gern wollt ich dir dienen mit meinem Schilde,
Dürft ich dir ihn bieten vor Kriemhilde.
Doch nimm ihn immer, Hagen, und trag ihn an der Hand:
Hei! Dürftest du ihn führen heim in der Burgonden Land!” (2263)
Als er den Schild zu geben so willig sich erbot,
Da wurden mancher Augen von heißen Tränen rot.
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