Страница:
33 из 38
Der Atem wird dir schwer?
Marie.
Das unbändige Schlagen meines Herzens versetzt mir die Luft.
Beaumarchais.
Habt ihr denn kein Mittel? Brauchst du nichts Niederschlagendes?
Marie.
Ich weiß ein einzig Mittel, und darum bitt ich Gott schon lange.
Beaumarchais.
Du sollst's haben, und ich hoffe, von meiner Hand.
Marie.
Schon gut.
Sophie kommt.
Sophie.
Soeben gibt ein Kurier diesen Brief ab; er kommt von Aranjuez.
Beaumarchais.
Das ist das Siegel und die Hand unsers Gesandten.
Sophie.
Ich hieß ihn absteigen und einige Erfrischungen zu sich nehmen; er wollte nicht,
weil er noch mehr Depeschen habe.
Marie.
Willst du doch, Liebe, das Mädchen nach dem Arzte schicken?
Sophie.
Fehlt dir was? Heiliger Gott! was fehlt dir?
Marie.
Du wirst mich ängstigen, daß ich zuletzt kaum traue, ein Glas Wasser zu begehren — Sophie! — Bruder! — Was enthält der Brief? Sieh, wie er zittert! wie ihn aller Mut verläßt!
Sophie.
Bruder, mein Bruder!
Beaumarchais wirft sich sprachlos in einen Sessel und läßt den Brief fallen.
Sophie.
Mein Bruder!
Sie hebt den Brief auf und liest.
Marie.
Laß mich ihn sehn! ich muß —
Sie will aufstehn.
Weh! Ich fühl's. Es ist das Letzte. Schwester, aus Barmherzigkeit den letzten schnellen Todesstoß! Er verrät uns! —
Beaumarchais aufspringend.
Er verrät uns!
An die Stirn schlagend und auf die Brust.
Hier! hier! es ist alles so dumpf, so tot vor meiner Seele, als hätt ein Donnerschlag meine Sinnen gelähmt. Marie! Marie! du bist verraten! — und ich stehe hier! Wohin? — Was? — Ich sehe nichts, nichts! keinen Weg, keine Rettung!
Er wirft sich in Sessel.
Guilbert kommt.
Sophie.
Guilbert! Rat! Hülfe! Wir sind verloren!
Guilbert.
Weib!
Sophie.
Lies! Lies! Der Gesandte meldet unserm Bruder: Clavigo habe ihn peinlich angeklagt, als sei er unter einem falschen Namen in sein Haus geschlichen, habe ihm im Bette die Pistole vorgehalten, habe ihn gezwungen, eine schimpfliche Erklärung zu unterschreiben; und wenn er sich nicht schnell aus dem Königreiche entfernt, so schleppen sie ihn ins Gefängnis, daraus ihn zu befreien der Gesandte vielleicht selbst nicht imstande ist.
|< Пред. 31 32 33 34 35 След. >|