Hermann und Dorothea   ::   Гете Иоганн Вольфганг

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Vieles wünscht sich der Mensch, und doch bedarf er nur wenig;

Denn die Tage sind kurz, und beschränkt der Sterblichen Schicksal.

Niemals tadl' ich den Mann, der immer, tätig und rastlos

Umgetrieben, das Meer und alle Straßen der Erde

Kühn und emsig befährt und sich des Gewinnes erfreuet,

Welcher sich reichlich um ihn und um die Seinen herum häuft;

Aber jener ist auch mir wert, der ruhige Bürger,

Der sein väterlich Erbe mit stillen Schritten umgehet

Und die Erde besorgt, so wie es die Stunden gebieten.

Nicht verändert sich ihm in jedem Jahre der Boden,

Nicht streckt eilig der Baum, der neugepflanzte, die Arme

Gegen den Himmel aus, mit reichlichen Blüten gezieret.

Nein, der Mann bedarf der Geduld; er bedarf auch des reinen,

Immer gleichen, ruhigen Sinns und des graden Verstandes.

Denn nur wenige Samen vertraut er der nährenden Erde,

Wenige Tiere nur versteht er, mehrend, zu ziehen;

Denn das Nützliche bleibt allein sein ganzer Gedanke.

Glücklich, wem die Natur ein so gestimmtes Gemüt gab!

Er ernähret uns alle. Und Heil dem Bürger des kleinen

Städtchens, welcher ländlich Gewerb mit Bürgergewerb paart!

Auf ihm liegt nicht der Druck, der ängstlich den Landmann beschränket;

Ihn verwirrt nicht die Sorge der viel begehrenden Städter,

Die dem Reicheren stets und dem Höheren, wenig vermögend,

Nachzustreben gewohnt sind, besonders die Weiber und Mädchen.

Segnet immer darum des Sohnes ruhig Bemühen

Und die Gattin, die einst er, die gleichgesinnte, sich wählet.»

Also sprach er. Es trat die Mutter zugleich mit dem Sohn ein,

Führend ihn bei der Hand und vor den Gatten ihn stellend.

«Vater«, sprach sie,»wie oft gedachten wir, untereinander

Schwatzend, des fröhlichen Tags, der kommen würde, wenn künftig

Hermann, seine Braut sich erwählend, uns endlich erfreute!

Hin und wider dachten wir da; bald dieses, bald jenes

Mädchen bestimmten wir ihm mit elterlichem Geschwätze.

Nun ist er kommen, der Tag; nun hat die Braut ihm der Himmel

Hergeführt und gezeigt, es hat sein Herz nun entschieden.

Sagten wir damals nicht immer: er solle selber sich wählen?

Wünschtest du nicht noch vorhin, er möchte heiter und lebhaft

Für ein Mädchen empfinden? Nun ist die Stunde gekommen!

Ja, er hat gefühlt und gewählt und ist männlich entschieden.

Jenes Mädchen ist's, die Fremde, die ihm begegnet.

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