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Laß, Fernando! Laß! — O! seit dem Augenblick, da ich dich zumersten Mal sah, wie ward alles so ganz anders in meiner Seele! Weißt du den Nachmittag im Garten, bei meinem Onkel? Wie du zu uns hereintratst? Wir saßen unter den großen Kastanienbäumen hinter dem Lusthaus! —
Fernando vor sich.
Sie wird mir das Herz zerreißen! —
Laut.
Ich weiß noch, meine Stella!
Stella.
Wie du zu uns tratst? Ich weiß nicht, ob du bemerktest, daß du im ersten Augenblick meine Aufmerksamkeit gefesselt hattest? Ich wenigstens merkte bald, daß deine Augen mich suchten. Ach, Fernando! da brachte mein Onkel die Musik, du nahmst deine Violine, und wie du spieltest, lagen meine Augen sorglos auf dir; ich spähte jeden Zug in deinem Gesicht, und — in einer unvermuteten Pause schlugst du die Augen auf — auf mich! sie begegneten den meinigen! Wie ich errötete, wie ich wegsah! Du hast es bemerkt, Fernando; denn von der Zeit an fühlt ich wohl, daß du öfter über dem Blatt wegsahst, oft zur ungelegenen Zeit, aus dem Takt kamst, daß mein Onkel sich zertrat. Jeder Fehlstrich, Fernando, ging mir durch die Seele — Es war die süßeste Konfusion, die ich in meinem Leben gefühlt habe. Um alles Gold hätt ich dich nicht wieder grad ansehen können. Ich machte mir Luft und ging —
Fernando.
Bis auf den kleinsten Umstand! —
Vor sich.
Unglückliches Gedächtnis!
Stella.
Ich erstaune oft selbst: wie ich dich liebe, wie ich jeden Augenblick bei dir mich ganz vergesse; doch alles vor mir noch zu haben, so lebhaft, als wär's heute! Ja, wie oft hab ich mir's auch erzählt, wie oft, Fernando! — Wie ihr mich suchtet, wie du an der Hand meiner Freundin, die du vor mir kennen lerntest, durchs Boskett streiftest, und sie rief: Stella! — und du riefst: Stella! Stella! — Ich hatte dich kaum reden gehört, und erkannte deine Stimme; und wie ihr auf mich traft, und du meine Hand nahmst! Wer war konfuser, ich oder du? Eins half dem andern — Und von dem Augenblick an — Meine gute Sara sagte mir's wohl, gleich selbigen Abend — Es ist alles eingetroffen — und welche Seligkeit in deinen Armen! Wenn meine Sara meine Freuden sehen könnte! Es war ein gutes Geschöpf; sie weinte viel um mich, da ich so krank, so liebeskrank war. Ich hätte sie gern mitgenommen, da ich um deinetwillen alles verließ.
Fernando.
Alles verließ!
Stella.
Fällt dir das so auf? Ist's denn nicht wahr? Alles verließ! Oder kannst du in Stellas Munde so was zum Vorwurf mißdeuten? Um deinetwillen hab ich lange nicht genug getan.
Fernando.
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